Winde eingebaut.

Ihr wollt uns an euren Umbauten o.ä. teilhaben lassen??
... dann hier rein damit!

Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mo, 18 Jul 2016, 19:34

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon OZ83 » Mo, 18 Jul 2016, 20:42

=D> geht ja nix über eine schnelle Winde. Ok und etwas Glück. Wenn ich mir die Lkw anschaue wie tief die vorne am Rand versanken... Gut das ihr da nicht lang seit :shock:
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon kolben » Di, 19 Jul 2016, 21:47

Was habt ihr denn jetzt für eine Winde verbaut?
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mi, 20 Jul 2016, 8:03

Die gleiche wie seit 6 Jahren - funktioniert gut, einwandfrei :)
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon kolben » Do, 21 Jul 2016, 21:14

Achso, dachte ihr hättet umgerüstet :-)
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 02 Aug 2016, 1:02

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ADD » Di, 02 Aug 2016, 21:22

Geiles video:-)
Ich glaube ich würde mich da einfach nur verfahren
Der Grat vor euch hatte bestimmt schneller gekonnt wenn er den weg gewusst hätte :-D
Warum schwierig sein...

...wenn man mit ein bißchen Anstrengung unmöglich sein kann !
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mi, 10 Aug 2016, 21:50

Donnerstag, 30.06.2016

Anreisetag.
Start der diesjährigen Breslau ist bei Drawsko Pomorskie. 950km für uns.

Start um 4:30, viele Kilometer Autobahn, keine nennenswerten Vorkommnisse.

Unser Team besteht dieses Jahr aus Anja, Gerhard und Peter im Service, Martin navigiert und Matthias darf den Campingstuhl durch die polnische Pampa scheuchen.

Der Konvoi besteht aus dem großen Wohnmobil mit Werkstattbereich im Heck und Anjas Patrol mit Hänger dran und Suzuki oben drauf.


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Ankunft gegen 20 Uhr im Camp, leider haben viele Teams die besten Plätze recht großzügig abgesteckt und wir finden nur noch was in Schräglage. Geht schon für drei Tage. Ankunftsbier, großes Hallo bei vielen Bekannten, abladen, Pavillion aufstellen und ab ins Bett.


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Freitag, 01.07.2016
Heute stehen Anmeldung, Erste Hilfekurs und technische Abnahme auf dem Programm.
Ganztags.
Ein entspannter Tag sozusagen.
Wir verbringen diesen mit Einkaufen, Konkurrenz begutachten und lustigen Basteleien wie Kamera-, Flaschen- und Pickelhalter, Windenseil drauf, Roadbook bemalen, Bergekats reparieren...

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Abends gibt es Ravioli aus der Dose, denn morgen geht es endlich los, da braucht man was kräftiges im Magen.


Samstag, 02.07.2016


Und wie es diesen Tag losgeht. Über 260km Wertungsetappe auf dem Truppenübungsplatz Drawsko stehen auf dem Programm, aufgeteilt in zwei Teiletappen mit je ca. 130km und 2h Zwangspause dazwischen (zum Glück kein Parc Fermé!).

Start ist erst ab ca. 11 Uhr, das heißt es geht wahrscheinlich abends auch ein bisschen länger.

Kleine Überführung vom Camp in das Herz des Truppenübungsplatzes, Vorstart, alles sauber organisiert und sehr reibungsarm im Ablauf.

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Allrad rein und los.

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Zunächst ein bisschen Pisten- und Feldweggeheize, nach rund 10 Minuten aber schon die erste Schlüsselstelle für die Extremklasse. Schlammloch. Der berüchtigte Granatenbaum.

Dem Anschein nach haben wenige Mitbewerber damit gerechnet, so schnell nach dem Start schon wieder aussteigen zu müssen. Man steht und schaut.
Drei mögliche Durchfahrten, in zweien wird gekämpft und gewincht, die mittlere sieht vielen zu schwierig aus und ist entsprechend frei.
Wir arbeiten uns an der Schlange vorbei, rein ins Loch bis nichts mehr geht, Windenseil raus, an den nächsten Baum, angezogen, raus aus dem Loch, Stempel, fertig.

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Ein paar Kilometer Waldwege später kommt schon die nächste Wasserdurchfahrt.
Tief, aber mit allen Sperren drin wurschteln wir uns problemlos durch.

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Weiter. Piste, Feldweg, Waldweg, Piste, eiune wilde Fahrt - bald holen wir einen Defender ein, der unser Hupen leider reichlich ignoriert und auf den Waldwegen vor uns her zuckelt...


Ein Quad und ein Moped überholen uns. Wir sind aber nicht die Bremser hier.
Das merkt der Mopedfahrer auch recht bald und steigt nicht gerade unspektakulär von seinem Gefährt ab. Ihm ist aber nichts passiert.
Weiter, wir wollen an den belgischen Zucklern dranbleiben und bei passend breiter Piste endlich überholen.
Einen Hang hinunter. Kleine, harmlose Bachdurchfahrt. Danach Steilhang rauf? Nein, rechts am Bach entlang, prophezeit Martin nach längerem Roadbookstudium.

Der Defender ist weg.

Rechts am Bach entlang, und dann geht es wieder durch den Bach.

Hias: "Geht des etzad wieda glei links?"

Martin: "Das Roadbook fordert links abzubiegen, aber fahr mal den Steilhang rauf."

Hias: "wia etzad? da geht doch links a Weg eine!"

Martin: "Ach, dort, durch diese hohle Gasse müssen wir schreiten. Sag doch bitte gleich, dass da etwas ist."

Hias: "..." (sprachlos, ob dieser Kommunikation und aufgrund der verlorenen Zeit auf den Gammelfender) (Gammelfender: fährt so langsam, dass die Oxidation das Schnellste am Fahrzeug ist)

Gut. Weiter. Am Bach entlang, weg davon, zwischen Bäumen durch dürfen wir uns schlängeln, mit etwas Schräglage und vielen Wurzeln.
Hang hoch und wieder auf einen richtigen Weg eingebogen. Der Weg ist schnell genug um nicht mehr im Untersetzer fahren zu wollen (kurzes 4:1 Getriebe).
Auskuppeln, Zwischengas und mit vehementem Nachdruck die schnelle Gruppe am Verteilergetriebe einlegen.
Es knarrt gewaltig.

Hias: "Zefix, ja häd i nograd amoi nochdenkt - zum auffeschoit brauch i ja nur zwischenkuppeln, und ned gas gehm."

Wenig später mündet der Weg auf eine Teerstraße, der wir ein paar Kilometer folgen sollen.
Also: Allrad raus. Beim nächsten Lastwechsel knarrt es wieder recht erbärmlich aus der Getriebegegend. Der Vortrieb fehlt und der Schalthebel am Verteilergetriebe lässt sich nicht mehr bewegen.

Martin: "Diese elendige Karikatur eines Verteilergetriebes. Nächstes Jahr brauchen wir zwingend eine andere Lösung. So ist das kein Spaß. Ist die Etappe jetzt schon gelaufen?"

Hias: "sei staad. wie der erfahrene Suzukitreiber woaß, handelt es sich hierbei NICHT um an Zahnradschaden sondan des is da berühmte 'Transfer Case Shifter Fault' - woarscheinlich hob i grod beim auffeschoitn am Hebl nach obn zogn"

Martin: "Und was bedeutet das nun?"

Hias: "des homma glei"

Manschetten demontiert, Schalthebel raus, mittels großem Schraubenzieher werden die Schaltstangen in die Ausgangsposition zurückgeschoben, alles wieder zusammen.

Probehalber alle Stellungen durchgeschaltet - und irgendwie wieder eine Stellung gefunden in der sich der Hebel dann nicht mehr bewegen lässt.Wieder alles auf, wieder die Schaltstangen zurückgeschoben, wieder alles zusammen und weiter. Im 2WDHigh, ganze 300m. Es knarrt es wieder laut, der Vortrieb ist erneut verschwunden, der VTG-Hebel nach hinten geflogen und fest.

Nochmal die Prozedur und wieder hält es nicht mehr als bis zum nächsten Lastwechsel.

Öhm.

Passiert offenbar nur im High. Gut. Wir binden mittels kleinem Gurt den VTG-Schalthebel in Stellung 4WD-Low fest.
Und da bleibt der Gang drin. Juhuu. Vmax ab jetzt nur mehr 55km/h, noch rund 90km bis zum Zwischenetappenziel.
Hilft ja nix.

Weiter.

Kleine Wasserdurchfahrt im Roadbook. Aber mit Nato-Stacheldraht abgesperrt.Seltsam. Wahrscheinlich vom Manöver der Vorwoche liegengeblieben.
Die Drahtwurst lässt sich aber hinter ein paar Bäumen vorbei recht brauchbar umfahren. Hindurch durchs Wasser, der Lichtmaschinenriemen quietscht und die Zündung bekommt mal wieder Wasser rein.

Das Loch selbst unproblematisch. Weiter. Bald wieder eine Wasserdurchfahrt.
Ob des quietschenden Riemens, gelegentlicher Zündaussetzer und der VTG-Probleme bin ich richtig unkonzentriert und stelle mich reichlich blöd an, bleibe an der Ausfahrt hängen, muss die Winde ran und auch da läuft es nicht mehr sehr koordiniert und konzentriert.
Einige Zuschauer sind an dem Loch, man verrät uns, wir wären die einzigen, die die Winde gebraucht hätten. Na super.

Bild

Anja und Peter sind auch da, die bekommen Bescheid, dass wir in ein paar Stunden ins Camp kommen werden (Servicezeit zwischen den Etappen) und das Verteilergetriebe wechseln müssen.

Weiter.
Es beginnt kräftig zu regnen.
Die Piste wird weicher, der Staub legt sich, die Pfützen werden tiefer, der Matsch deutlich mehr, Wasserdurchfahrten entstehen, wo zuvor nur Bodenwellen waren.

Erneut eine heute schon gefahrene Bachquerung.
Der zuvor nur bei Wasser leicht quietschende Keilriemen kreischt jetzt, blauer Rauch quillt unter der Motorhaube hervor. Die Bordspannung bricht auf 11,5 V ein.
Doch mal lieber anhalten, da scheint schlimmeres passiert zu sein.

Motor aus, Haube auf. Aha. Der Keilriemen hat sich in sich verdreht und läuft sozusagen auf dem Rücken.
Lichtmaschine entspannen, Riemen richtig gedreht und das ganze kräftig nachgespannt.

Weiter.
Noch sind wir nicht aus dem Rennen, dank vieler Gorm-Teilnehmer sogar mitten im Feld.
Die Strecke ist nass, die Sicht schlecht.
Auf einer mit reichlich Pfützen durchsetzten Piste holen wir einen roten G ein, haben alsbald auch Gelegenheit zu überholen. Mit Tempo weiter.

Hias: "Irgandwia han do vui weniga Spurn wia sunscht - han mia da richtig?"

Martin: "Gerade eben war hier ein Zaun, und im Roadbook ist ebenfalls einer. Das müsste schon stimmen."

Hias: "Wia weit is na bis zum naxtn Buidl? I glabs neda so."

Martin: "Eins komma fünf Kilometer. Fahr weiter. Das stimmt schon."

Zwei zähe Kilometer durch etwa siebenundachtzig Pfützen später.
Der Keilriemen pfeift bei jedem Wasserspritzer, die Wischer sind im Dauereinsatz und durch die demontierte Manschette am Verteilergetriebeschalthebel pumpen die Kardanwellen bei jeder Pfütze eine ordentliche Ladung Gischt ins Führerhaus.
Die Bremsbeläge sind auch schon stark abgefahren, die Warnlampe dafür leuchtet seit einigen Kilometern.

Hias: "Soit etzad ned amoi de naxte Kreizung gwen sei?"

Martin: "Nunja. Ãœber diese sind wir gerade eben gefahren. Das hat zwar nicht ganz so gepasst von den Kilometern, aber das kommt schon hin, ist ja auch alles nass hier. Fahr mal weiter."

Hias: fährt weiter.
Nach drei weiteren Kreuzungen die nur mit viel Wohlwollen zu den Angaben im Roadbook passen, kommt eine recht komplexe, die überhaupt nicht mehr gemäß Roadbook interpretierbar ist.

Martin: "Jetzt passt überhaupt garnichts mehr. So ein Mist mit diesem Roadbook. Das stimmt hinten und vorne nicht."

Wir fahren zurück bis zum Beginn des Zauns. Etwa 3km Gezuckel. Dort wünscht der Navigator eine erneute Wende.

Hias: "und du bist da wirklich sicher, dos des der zaun is?"

Martin: "Das entspricht diesem Roadbookbild hier" (Er deutet. Verlauf des Zaunes und der Wege entsprechen recht gut dem in der Umgebung).

Hias: "und du bist da wirklich sicher, dass de buidln davor aa richtig warn? etzad fohr ma zruck bis zum letzten hundatprozentigm Buidl. ois andre is a gstopsel"

Wir fahren die Strecke weiter zurück und wenden beim letzten wirklich sicheren Bild.
Von dort aus weiter - und tatsächlich sind wir an einer Gabelung gradeaus weiter, anstatt uns links zu halten. Ungefähr die Stelle, an der wir den G rechts überholt haben.
Und ab hier bleiben wir auch wieder im Roadbook.

Im strömenden Regen, siebenundzwanzig Pfützen später meldet sich die Lichtmaschine wieder deutlicher - nicht nur Quietschen, sondern blauer Rauch.

Stop, rechts ran. Haube auf.
Der Keilriemen hat sich wieder umgedreht.

Hias: "Wahrscheinli hod der ream scho an schadn. mochma an reserveream auffi."

Martin: "In Anbetracht der Umstände erscheint mir das als geeignetste Maßnahme."

Aufgrund der am Motor stirnseitig angeflanschten Hydraulikpumpe ist ein Riemenwechsel bei diesem Fahrzeug ein größerer Akt, der mit teilweiser Demontage der Hydraulikpumpe einhergeht.

Zum ersten Mal seit sechs Jahren haben wir aber bei der Rallyevorbereitung einen Reserveriemen vorbereitend mit eingelegt und mit Kabelbindern fixiert.
Dieser wird jetzt verwendet, aufgrund ungeahnt schwieriger Zugänglichkeit der Halteösen ist das eine etwas gröbere Aufgabe, die den Einsatz von vier Händen und großen Hebeln erfordert.
Schließlich ist aber der neue Riemen befreit und kann verbaut werden.

Martin: "Ich fürchte, das werde ich später noch bereuen" - und zwickt den alten Keilriemen durch, um ihn auszubauen.

Wer weiß, ob sich der Alte nicht in den Neuen hineingewurschtelt hätte, weil wir den nicht mehr ordentlich verstauen konnten.

Egal. Spannen, weiter.

Läuft irgendwie zu Ende die Etappe, Zwischenziel erreicht, es ist 17:10.
Um 19:10 starten wir an gleicher Stelle in die zweite Teiletappe.

Raus aus dem Militärgelände und schnurstracks ins 10km entfernte Camp. Unter den Pavillion, gegen den Regen.

Unser Service ist schon alarmiert und bereit.
Auto wird hochgebockt, Kardanwellen ab, Verteilergetriebe raus, Halter auf das Reserveverteilergetriebe umgeschraubt, Öl eingefüllt, Getriebe rein, Wellen dran.
In der Zwischenzeit machen Anja, Gerhard und Peter neue Bremsbeläge rein und tanken nach - sogar der Regen lässt nach.
Mit der Lichtmaschine können wir uns aus Zeitgründen nicht mehr befassen. Hat ja auch mit dem neuen Riemen keine Probleme mehr gemacht.
Passt also.

Tasse Tee, Müsliriegel und wieder los. Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.

Auf dem Weg zum Start wird noch der Tripmaster neu kalibriert (anderes Verteilergetriebe erfordert diese Maßnahme) und mit nur ein paar Minuten Verspätung stehen wir dann auch wieder am Start zur zweiten Teiletappe.

Los, nochmal 130km durch den Truppenübungsplatz.
Es ist 19:15, der Abend verspricht noch lang und hart zu werden. Die Navigation hat noch einige Herausforderungen in Form von Kompasskursen zu bieten und es gibt auch noch einige uns unbekannte Schlammlöcher zu befahren.

Recht bald zweigt von der Hauptpiste ein wenig befahrener Weg ab. Diesem sollen wir laut Roadbook folgen, und dieser führt uns auf einen sumpfigen Bach zu.
Die Strecke ist hier für ein Stück mit Trassierband abgesteckt. Durch den Bach, fünfzig Meter weit diesem folgen und abermals durchqueren. Dann gibt es endlich einen Stempel am Checkpoint.

Drei Autos stecken drin. Eins davon hat sich offenbar schon aufgegeben, der vierachsige Kat der Bergung rangiert.

Wir suchen uns eine Spur. Die beiden harmlosesten sind durch andere Teilnehmer blockiert.
Eine ist noch frei, Martin durchwatet den Bach dort und sackt plötzlich bis zu den Schlüsselbeinen ab.
Nein, das geht nicht gut.
.

Wir könnten aber zu Beginn die tiefe Spur nehmen, recht bald nach links traversieren und dann die steile Böschungskante rauf. Wenn wir das Windenseil gezielt
schon vorher zwischen den Bäumen legen, klappt das. Martin räumt noch ein paar Baumstämme zur Seite, die uns in die Räder geraten können, und dann Zug aufs Seil.

Durch das schräge Passieren der ausgefahrenen, tiefen Spur kommt der Wagen gehörig in Schräglage.
Vorsichtig und stückweise zupft sich das Auto durch den Sumpf und schließlich auch die Böschung hinauf. Radantrieb zur Unterstützung ist nur bedingt möglich, da nun wieder ein serienmäßiges (langes) Verteilergetriebe verbaut ist.

Auf festem Grund angelangt wird das Seil abgehängt, und direkt zur nächsten Durchfahrtsstelle. Gleicher Bach, nur ein paar Meter weiter.

Diese Durchfahrt sieht deutlich harmloser aus - nur gibt es kaum brauchbare Windenbäume.
Prompt brechen wir auch einen schon recht morschen Totbaum komplett ab.

Ein anderer mit etwas ungünstigerem Winkel geht aber auch und so sind wir auch schnell wieder am ursprünglichen Ufer und bekommen unseren Stempel.

Weiter. Naja. Im Laufe der letzten Bachdurchfahrt ist die Bordspannung mal wieder erheblich eingebrochen. Also wieder rechts ran, Haube auf.

Der neue Keilriemen hat sich schon wieder umgedreht und entsprechend stark verringerte Spannung.

Hias: "Sauglump, verreckts! Was is etzad scho wieder hi?"

Martin: "Möglicherweise hat sich der Riemen nur gelängt, weil er neu ist. Lass uns das Ganze noch einmal neu auflegen und spannen."

Gesagt, getan. Riemen entspannen, richtig hinfummeln, wieder spannen, Motor an, Ladung kommt.
Wir fahren einen Kilometer. Unkonzentriert und verzetteln uns mal wieder im Roadbook.
Die Gedanken sind bei der Lichtmaschine.

Martin: "Jetzt lass uns das ganze noch einmal kontrollieren. Wenn er wieder verdreht ist, müssen wir die Etappe abbrechen."

Hias: "Abbrechen geht ja goarned. Owa sigstas, der Hundling laaft scho wieder verdraat auf der untern Scheim."

Martin: "Wir könnten den Riemen im verdrehten Zustand spannen. Dann läuft er zwar auf dem Rücken, aber auch im Zustand der größten inneren Länge. Vielleicht reicht das für die restliche Etappe."

Machen wir so.
Tatsächlich läuft die Sache so auch stabil. Der Riemenverschleiß ist sicherlich höher.

Weiter.
Die Navigation wird anspruchsvoller. Der ein oder andere Kompasskurs, der anschließende Wiedereinstieg ins Roadbook machen Martin einige Schwierigkeiten.
Die Dämmerung kommt auch noch ins Spiel und sorgt nicht unbedingt für bessere Orientierung.

Ein eindeutiges Wegzeichen (Artillerieziel) gibt nach einigen Irrungen wieder einen sicheren Roadbookpunkt her.

Drei Kreuzungen geradeaus später.

Martin: "Jetzt sollte die Kreuzung kommen, an der wir rechts müssen - ahh, etwas später. Bieg hier ab."

Es sieht nach befahrener Piste aus.
Gas.

Ein Jägerstand an einer Kreuzung ist im Roadbook verzeichnet. Von dort aus ein weiterer Kompasskurs.
Es fehlt jedoch der Jägerstand. Weder an der kilometermäßig passenden Kreuzung, noch an der zuvor oder danach. Und irgendwie haben die Kreuzungen davor auch nicht gepasst.

Hias: "Soi i villacht oafach umdrahn bis dass wo du da sicher worst?"

Wir wenden und jagen zurück.

Drei, vier Kilometer.
Martin: "AHH! Hier, diese Kreuzung passt zu dem Bild hier. Hier hätten wir rechts ab müssen. Los, da rechts rein in den Wald."

Quer durch ein Wäldchen, auf kaum befahrener Spur, und wir kommen wieder auf der befahrenen Piste von vorhin heraus. Hier sollte wieder der Kompasskurs losgehen.

Hias: "Bist du da sicha? Jagastand sig i da koan."

Martin: "Das wird schon stimmen. Los, fahr da links."

Es stimmt nicht. Wir würden mitten in der Bredouille landen und nicht an einer Kreuzung. Wir wenden wieder und fahren wieder zurück.

Martin: "Dann muss es die Kreuzung eins weiter vorne sein. Los, fahr da rechts rein."

Hias: "Des sei gwiss? Itz foan ma zruck, bis dosma do einhundertprozentig han."

Martin: "Ja. Na gut. Fahr bis zu dem Artilleriezeichen zurück."

Wir wenden abermals und eiern wieder einige Kilometer Piste zurück.
Bis zum Artilleriezeichen. Dort wird erneut gewendet.

Martin: "Oh. Ich habe vorhin wohl einige Bilder im Roadbook übersprungen."

Hias: "ja weilstas nia obnhagglst, wia I s da gsogt hob. Dua hoidamoi, a wennst da grousse Bruada bist."

Martin: "Darum fahre ich ja nach Gesamtkilometern. Dann passt das normalerweise."

Hias: "des konzept mit da fehlerfortpflanzung is da owa scho bekannt? wurscht etzad, schaug, dossd etz nimma aussekimmst."

Weiter.
Circa fünf Kreuzungen später:

Hias: "Lichtmaschin lod scho wiada ned."

Martin: "Wir sind schon wieder falsch, das stimmt schon wieder nicht."

Anhalten, Haube auf.

Der auf dem Rücken gelaufene Keilriemen hängt in Fetzen. A Schaaß is des.

Wir fahren seit sechs Jahren einen Notfallkeilriemen in der Werkzeugkiste mit herum. Dieser ist auf Länge zuschneidbar und mittels Krampe wird ein geschlossener Riemen draus. Ideal für diesen Fall. Jetzt können wir ihn einsetzen.
Schon beim Spannen fällt auf, dass dieser Riemen sehr elastisch ist.
Motor an, Spannung steht bei 14V. Passt.

Gut, zurück zur letzten Kreuzung.
Auf dem Weg dahin fällt die Spannung wieder.

Haube auf, nachsehen. Riemen ist noch drauf. Aber lose. Hm. Spanner ist schon am Maximum. Lichmaschine dreht auch noch, etwas Spannung kommt auch an.
Na gut, dann fahren wir weiter.
Bis zur fraglichen Kreuzung kommen Wir.

Martin: "Hier - äh - ich glaube, hier waren wir auch schon falsch."

In diesem Momen reißt der Notfallriemen.

Es ist etwa 21:30.
Noch gut 80km zu fahren.
Auf Batterie gefahren geht etwa eine bis eineinhalb Stunden lang gut - ohne Licht und ohne Anlassen.
Extrapoliert man die Restkilometer auf die derzetigen Navigationsfähigkeiten und unsere daraus resultierende Durschschnittsgeschwindigkeit, auch unter Zuhilfenahme des bisherigen Etappenfortschritts, ist mit einer Ankunft im Ziel nicht vor 5 Uhr Morgens zu rechnen.
Das passt nicht zur vorhandenen Batteriekapazität.

Hias: "Vagisses. GPS her, mia foahn hoam."

Campkoordinaten eingegeben, Abfahrt, auf die nächste befestigte Straße eingebogen und heim. Mit rund 20km auf Straße ist der Rückweg ins Camp auch machbar.

Beim letzten Tageslicht kommen wir dort an.

Hias legt seinem Bruder vor versammeltem Team recht deutlich nahe, was er von dessen Navigation und vor allem seinem wenig ausgeprägten Willen zur Verbesserung derselben hält.

Aufgeben macht schlechte Laune. Die überträgt sich natürlich.
Dennoch wird die Karre repariert. Das besteht neben der Wartung der Bremsen insbesondere darin, zwei neue Keilriemen einzusetzen, also inkl. Teildemontage
des Hydraulikaggregates. Die Lichtmaschine wird auch untersucht. Leichtes Eiern der Riemenscheibe aufgrund zu großer Bohrung in derselben liegt vor. Aber auf der letzten Rallye hat das so auch vier Tage lang keinerlei Probleme gemacht.
Wir tauschen aber sicherheitshalber doch dieses Aggregat.

Duschen, Bett.
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon noocaar » Do, 11 Aug 2016, 15:57

Wieder ein geiler Bericht von euch und Glückwunsch zur tollen Platzierung. :-D =D>

Gruß
Steffen
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon kolben » Fr, 12 Aug 2016, 6:42

Macht Spaß zu lesen :-) Danke dafür!

Übrigens, schön das man sich mal persönlich kennen gelernt hat!
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