Winde eingebaut.

Ihr wollt uns an euren Umbauten o.ä. teilhaben lassen??
... dann hier rein damit!

Re: Winde eingebaut.

Beitragvon McFly » Sa, 13 Aug 2016, 17:53

kolben hat geschrieben:

Übrigens, schön das man sich mal persönlich kennen gelernt hat!


@Matthias und Tobias :
Fand ich auch :-D
Gruß

Marty
McFly
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 16 Aug 2016, 22:30

Sonntag, 03.07.2016

Neuer Tag, neue Etappe.
Auch heute wieder rund 260km auf dem Truppenübungsplatz Drawsko, unterteilt in zwei etwa gleich lange Teile, mit einer Stunde Pause und "Servicepark" dazwischen.

Bei Sonnenschein starten wir an der selben Stelle wie am Vortag, die ersten Kilometer sind noch die selben.
Größtenteils ist hier für Extrem-Klasse und CC die gleiche Strecke. CC hat noch ein paar Schleifen mehr im Roadbook, wir Extremfahrer den ein oder anderen Abzweig, der uns über anspruchsvolle Hindernisse führt.

Und so gasen wir zunächst schön auf Feld- und Waldwegen entlang, die teils trocken, teils sehr nass sind,

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über die ein oder andere Sandpiste,

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bis wir an einem Hügel abzweigen.

Das Roadbook weist unmissverständlich darauf hin, dass wir an einer bestimmten Stelle nun auf den Hügel fahren sollen. Dort ist es sehr steil, es sind circa 6-8m Höhenunterschied zu überwinden, sandiger Waldboden.
Ein anderes Auto kämpft, ein weiteres steht unten und die Insassen hadern, ob sie das wirklich wollen.

Für uns, mit dem langen Getriebe, nicht zu machen. Also gleich Winde dran und an einem der zahlreichen Bäume hochgewincht. Oben CP-Stempel, eng zwischen Bäumen durchgekurbelt und auf der flachen Hügelflanke gehts wieder nach unten.

Schöne Stelle. Für die LKW-Klasse mit den engen Bäumen aber kaum möglich gewesen. Hier machen getrennte Roadbooks auch wirklich was aus.

Weiter.
Ãœber die Pisten blasen und das Fahrwerk arbeiten lassen.

Dann zweigen wir auf einen Weg ab, der immer stärker überwuchert scheint, bis es kein Weg mehr ist, nur mehr eine Spur. Über eine Wiese, rechts ab, das Roadbook warnt "Swampy".

Zunächst nur ein bisschen feucht und eine matschige Spur, deutet alsbald eine Baumreihe auf einen zu querenden Bach hin.
Und dort stecken auch schon einige Autos, die Winden heulen, der Schlamm spritzt, denn der Bach hat steile Ufer und eine Böschung von schlüpfriger Konsistenz.

Martin sucht und findet eine brauchbare Querungsstelle. Brauchbar bedeutet für uns, dass ein Baum zum Seilanhängen da ist, und die resultierende Schräglage nicht zum Kippen führt.

Die gewählte Spur ist tief, der Windenbaum mit fiesem Unterholz bestückt und ein anderes Auto hängt auch schon dran. Das gibt ein bisschen Komplikationen beim Seilanhängen und -spannen (man will ja durch sein, bevor der Winchnachbar den festen Grund vor dem Baum blockiert) - aber das klappt, wir sind draußen und weg lange bevor die Konkurrenz das Ufer erreicht.

Ein wenig weiter durchs Unterholz, kleiner Kompasskurs, CP und wieder auf die Hauptpiste. Dieser folgen wir erneut.

Später...
Hügel rauf, schwungvoll gefahren. Vor der Hügelkuppe ist, von unten nicht einsehbar, ein netter kleiner Graben.
Der Grabengräber hatte offenbar die Länge eines Suzukis als Maß genommen. Jedenfalls stehen wir quer im Graben, keine Möglichkeit Schwung zu holen, weil an zurückstoßen nicht zu denken ist.

Geht wohl auch so. Erster Gang, und raus. Denkste. Räder drehen frei.
Also Sperren rein, neuer Versuch.
Geht grad nicht. Motor würgt fast ab.
Nochmal. Mehr Drehzahl vorm einkuppeln.
Das Resultat: Identisch.
Drei weitere Versuche stinkt es schon reichlich unanständig nach Kupplung, und wir entscheiden uns doch, die Winde anzuhängen.

Während Martin mit dem Windenseil rumturnt, quillt dicker weißer Rauch aus dem Entlüftungsschlauch der Kupplungsglocke. Oha. Hoffentlich bedeutet nicht das schon das vorzeitige Aus durch bald folgendes Kupplungsversagen. Auch mit Zweischeibenkupplung - die Haltbarkeit ist endlich.

Raus aus dem Graben gezogen, weiterfahren. Geht auch wieder auf Piste. Hier macht die Übersetzung auch wieder Spaß. Wenn nicht der Gestank nach verbrannter Kupplung mitreisen würde.Immer diese Abstimmungsdilemmas...

In Drawsko dürfen auch heute nicht die zahlreichen und typischen Wasserdurchfahrten fehlen.

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Einige sind leicht zu fahren, ein paar wenige bedürfen der Hilfe durch die Seilwinde. Nach und nach kommt aber immer mehr Wasser in die Zündanlage, und dieses kommt aber nicht mehr raus - und so sind es zwischen zwei und vier Töpfen, die je nach Lust und Laune mal mitzünden oder nicht.

Auf einer der letzten Durchfahrten, gegen Ende der Etappe, prötteln wir buchstäblich nur mehr mit 1000 U/min aus dem Loch, eigentlich ist jeden Moment mit dem stehenbleiben zu rechnen.

Martin: "Sollten wir mal anhalten und das Wasser aus den Kerzenschächten herauspusten? "

Hias: "itz wort, des meiste werd glei verdampfan, dös geht glei wiada bessa"

Unwesentlich. Immerhin 50 km/h sind schaffbar (wenn es nicht zu steil wird)

Martin: "Noch 30 Kilometer Etappe. Wenn wir jetzt anhalten und trockenlegen, dauert das länger, als jetzt zu Ende zu fahren. Wasser- oder Schlammlöcher stehen in der ersten Teiletappe nicht mehr im Roadbook."

Mag sein. Dennoch kommt wenig Freude auf, kaum hat man mal 50 Sachen drauf, naht eine Kurve, die erfordert abbremsen und entsprechend lange dauert es danach, wieder auf Tempo zu kommen.

So wurscheltn wir uns durch, werden natürlich auch vom ein oder anderen Konkurrenten überholt. Egal. Die Breslau gewinnt oder verliert man nicht wegen so etwas.

Teiletappe durch. Nahe des Ziels ein Servicepunkt. Den brauchen wir nicht,. Aber Sprit. Also GPS zu Hand genommen - wo ist die nächste Tankstelle? Ganz klar Drawsko. Da fahren wir hin, und werden dort auch die Zündung trockenlegen.
Blöde Entscheidung, das Trockenlegen nicht gleich vor Ort oder am Servicepunkt zu machen - Anja wartet dort mit zwei Kanistern Sprit und einer Brotzeit für uns. Wussten wir aber nicht, und so wir der Servicepunkt in Sichtweite, aber außer Rufweite umfahren.

Wir prötteln die 15km bis Drawsko, Tanken, Hotdogs und dann Haube auf.
Zündspulen raus, Kompressor an, alles trockengeblasen und dann wieder zusammengesetzt.
Zeitlich wirds schon knapp, eine Stunde Serivepause ist vorgegeben. Unterschreiten darf man es nicht, überschreiten geht auf die eigene Wertungszeit.

Mit Karacho wieder zurück zum Truppenübungsplatz. Wahrscheinlich waren wir dort irgendwo zu schnell, bekommen saftige 19 min Zeitstrafe wegen "Speed". Hrmf. Hätten wir doch gleich was vor Ort ausgemacht.

Rein in die zweite Teiletappe, Start.
Nicht weit nach dem Start der selben zweigt die Extremklasse nach links von der Piste ab.
Eine Menge Fahrzeuge steht an, vor allem einige LKW. Ganz klar handelt es sich hierbei um eine der klassischen Breslausumpfquerungen. Auto abgeparkt, ausgestiegen, angesehen.

Circa 4 mögliche Durchfahrten, ein sumpfiger Bach, 15m breit, von Flatterband beschränkt und schon reichlich aufgewühlt - die LKW hatten in der ersten Teiletappe auch ein paar Hindernisse weniger und sind dementsprechend früh da.
Windenseile sind überall gespannt, schweres Bergematerial im Einsatz, die Turbolader fauchen.
Hier ist etwas Egoismus notwendig, um nicht stundenlang an einer Durchfahrt anzustehen, die dann auch noch vom Defekt eines anderen Teilnehmerfahrzeugs blockiert wird.
Also geschickt an zwei anstehenden Kats vorbeigemogelt, an eine Spur, an der sich gerade ein Unimog durchwincht.

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Martin zieht schonmal das Windenseil nach drüben, hängt uns an einen Baum und an sich spricht auch nichts dagegen, gleich hinterherzuwinchen.


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Schnell haben wir den Unimog eingeholt, eine halbe Wagenbreite versetzt - dann sind wir von dessen Tempo abhängig. Zur Unterhaltung ist nun das Radio ganz angenehm. Letztendlich sind wir aber auch in vertretbarer Zeit drüben angelangt.

Da unser Ankerpunkt aber nicht zur Strecke zählt (Der Baum stellt anhand dort befestigtem Flatterband eine unpassierbare Barriere dar), müssen wir an der tragfähigen Böschung traversieren, um komplett herauszukommen,. Das misslingt leider, beim Rangieren wird etwas zu weit zurückgestoßen, das Auto hängt in leichter Schräglage im Loch. Erneutes Umhängen des Windenseils ist erforderlich, auf einen nicht gesperrten Baum.

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Dann aber raus aus dem Loch und weiter.

Ging gut, viele Ãœberholt.

Später wieder ein kleineres, tiefes Wasserloch.
Viele Fotografen, aber wenig schwierig zu fahren. Raus, Hang hoch, weiter geradeaus.

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Martin: "Dreh mal bitte um, das passt nicht ganz. Die Kreuzung hier hätte früher kommen müssen und den kleinen gestrichelten Weg sehe ich auch nicht."

Zurück bis Ende Wasserloch, nochmalige Wende.

Die fragliche Kreuzung ist keine hundert Meter früher. Hier links direkt einen kaum sichtbaren Weg rauf und gleich eine kleine Abfahrt herunter.

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Später erfahren wir von Sasja (Fotografin), dass nur ganz wenige Autos an dieser Stelle richtig waren - d.h. 15 Strafminuten aufgrund fehlendem GPS-Wegpunkt für fast alle anderen.

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Von dort wieder einen Sandhang rauf
Es macht sich ein Leistungsverlust durch Frischwasser in der Zündung bemerkbar - wir würgen aber noch über den Hügel rüber, weiter in der Strecke..

Wenige Kilometer später wieder eine Wasserdurchfahrt, fahrbar, aber noch mehr Wasser in der Zündanlage.

Hias: "Zefix. A Schaaß. Kimmt demnachst wida a Wasserdurchfoahrt?"

Martin, im Roadbook blätternd: "Soweit ich das sehe nicht. Erst kurz vor Ende der Etappe. Aber das ist doch auch nicht in Ordnung, dass das soo schlecht Wasserdicht ist. Hättest du nicht bei der Vorbereitung auf die Rallye mal neue O-Ringe einbauen können?"

Hias: "und wia i des hob. hab de nuatn genau vermessn und nach DIN die passaden Ringe bstoid, sogar viton-ringal, zwengs de hochan tempraduurn. die kerznschächt hob i a no mit da polierbürschtn wieda hergricht. owa de spuln sand aa fia mein gschmack zleicht ganga.
Itz los uns as wossa außeblosn und aufd nacht im camp bappma de Spuln mitm dirko Ha-Tee eine."

Sodann. Haube auf, Zündspulen raus, Wasser aus drei von vier Kerzenschächten herausgepustet, Zündspulen wieder montiert. Zehn Minuten Aktion. Zwei der etwas flotteren Konkurrenten fahren vorbei. Seltsam, die hätte ich weiter vorne gewähnt.

Weiter.

Piste, Kilometer um Kilometer.

Erneut eine etwas schwierigere Passage. Metertiefe, feste Gräben, die zu durchfahren sind und damit schon gewisse Anforderungen
an die Verschränkungsfähigkeit des Fahrzeugs stellen.
An sich kein Problem, aber mit der Tendenz zum hohen Kupplungsverschleiß.
Mit Schwung gehts auch, ein Dreisatz und wir haben das überquert. CP-Stempel und wieder auf die CC-Strecke eingebogen.

Weiter, weiter.

Kurz vor Schluss der Etappe erneut eine Steilauffahrt, ähnlich dimensioniert wie die heute morgen. Nur für die kleinen Extreme-Teilnehmer, also Moped/Quad/SSV/Auto.

Rechts um einen Baum im Hang herum wäre flacher, aber da wincht noch einer. Also links angefahren.
Dann stellt sich raus, dass der winchende doch nicht so langsam war. Rechts schräg rüber ergibt leider eine etwas peinliche Vorstellung, die im noch recht flachen Hangteil mit Steckenbleiben endet.
Egal, haben ja eine Winde.
Der Anschlagpunkt ist leider auch nicht so glücklich gewählt, so dass wir insgesamt eher nur mäßig schnell in der Überquerung des Hindernisses sind - am CP hagelt es auch prompt Beschwerden von der Rennleitung.

Wurscht.
Weiter, bald durchs Ziel.

Hurra, das ging heute doch deutlich besser als am Vortag. Bis auf Wasser in der Zündung keine technischen Probleme, Navigation und Fahren auch ohne gröbere Schnitzer. Jetzt darf nur die Kupplung nicht verrecken oder so etwas.

Ins Camp. Angenehm früh. Nach der Standpauke des verpeilten Servicepunktes wegen machen wir eine gründliche Durchsicht, Bremsbeläge müssen zum Teil neu (Bald sind diese aus - wir planen die Neubeschaffung von 7 Satz beim polnischen Teilehandel), kleben die Zündspulen ein, und sehen uns das kaputte Verteilergetriebe an - Gerhard und Gary haben dieses tagsüber schon zerlegt, und dabei eine deutlich verbogene Schaltgabel gefunden.
Ausrichten?
Habe doch extra noch einzelne VTG-Innereien eingepackt um Vorräte für lustige Basteleien zu haben - und ja, da findet sich auch komplett eine Schaltgabel samt -stange.
Damit komplettieren wir das 4:1 wieder.

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Einbauen? Hm. Es ist elf - bis das jetzige Getriebe raus, das reparierte drin, alles sauber verstaut und aufgeräumt, wäre es weit nach Mitternacht. Och Nö.
Lieber zu halbwegs humanen Zeiten ins Bett und ausschlafen, die Etappe war anstrengend genug, morgen ist Überführung des Camps und damit auch längere Etappe, also reichlich Programm angesagt.

Martin beschäftigt sich noch mit einem kaputten Stoßdämpfer unserer Teamkollegen, Franzis Pajero braucht ein Reservoir adaptiert. Gewindeadapter kann man auch schweißen.

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Dann wirklich ins Bett.

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon sevensense » Mi, 17 Aug 2016, 18:59

Hammer =D>
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Sa, 27 Aug 2016, 0:47

Montag, 04.07.2016

Heute steht wieder eine zweigeteilte Etappe auf dem Plan. Dieses Mal die erste Hälfte auf dem Truppenübungsplatz Drawsko, dann rund 30 km Überführungsetappe auf öffentlichen Straßen, dann noch 70km Rennstrecke bis ins zweite Camp bei Borne Sulinowo.

Auf dem Weg zum Vorstart steht einer der Schweizer Wrangler am Straßenrand. Rad abgefallen - aber nichts weiter passiert.

Martin: "Die haben wohl gestern nach dem Schrauben ihre Radmuttern nicht anständig angezogen, was?"

Hias: "Öha. I glab i schaug nocha am Vorstart a nomoi - da bin i mir goarned sicher ob mia des gmacht han."

Am Vorstart haben wir noch einige Minuten. Genug, um Werkzeug hervorzukramen und an allen 20 Muttern nachzuziehen.

Beim Hinsehen fällt ein Riss an der Felge vorne rechts auf. Vom Mittenloch bis zu einer Radbolzenbohrung. Verkehrssicherheit nicht mehr wirklich gegeben. Wechseln? Dafür reicht die Zeit nicht mehr. Wird schon halten.

Also Start.
Strecke ist deutlich trockener als die letzten beiden Tage, bis auf zwei Wasserdurchfahrten, eine Sumpfquerung und eine Tiefsandauffahrt identisch zur CC-Strecke.

Los gehts. Wir sind recht früh dran, dürfen als einer der ersten Extrem-Teilnehmer auf die Strecke.

Drawsko. Sandpisten mit Bodenwellen. Dafür ist unser Fahrwerk gebaut und damit sind wir auch zügig unterwegs.

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Wir überholen den Rumburak-Grat, der sich ein wenig beim Navigieren vertan hat und setzen uns vor ihn. In engen Passagen fahren wir sogar davon, nur auf weiten, schnellen Pisten hat er uns bald wieder eingeholt. Zum Vorbeiziehen reicht es aber nicht..

Wasserdurchfahrt Nr. 1 - kein Problem.
Weiter - immer noch erstes Auto im Feld.

Piste endet in Waldweg, vom Waldweg geht ein überwachsener Pfad mit wenigen Mopedspuren weg - dort müssen wir hin. Der Pfad endet auf einer Wiese, ein Bach quert die Wiese und dort müssen wir durch.
Von den Mopeds und Quads, die vor uns durch sind, markieren braune Schlammspuren die gefahrenen Routen.
Die Stelle hat Potential zum "Superswamp", wenn erst ein paar LKW durch sind - noch aber ist es vergleichsweise harmlos.
Spur angepeilt, Sperren rein, Schwung - und auf halbem Wege stecken wir. Macht nix, Seil raus, ran an den Baum und durchgewincht.

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Niels steht dort und gratuliert uns, wir wären das erste Auto.
Hurra, das haben wir ja noch nie geschafft.

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Als wir wieder abfahren, kommt gerade unser Verfolger an, bleibt aber auch stecken und muss winchen - wie bis auf eines alle anderen Autos auch an dieser Stelle.

Weiter. Pisten flott nehmen und nicht die Nerven verlieren, die erste Hälfte der ersten Teiletappe wäre geschafft - einfach nur mit Tempo nach Hause kommen.

Auf den schnellen, breiten Pisten taucht aber nach einer Weile unser Verfolger im Rückspiegel auf - und an passender Stelle zieht der Rumburak auch vorbei. Halb so wild, ist auch vor uns gestartet. Und wir bleiben dran.
Kleine, harmlose Wasserdurchfahrt. Kein Thema.

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Schleife um den Wald. Von oben einen engen hakeligen Waldweg, zwischen Bäumen durchkurvend herab. Wir schließen dicht auf.
Der Weg und die kommende Schlüsselstelle ist uns von den beiden Vortagen bekannt.

Hias, stark verzögernd: "Miassma am End vom Weg etzad links auffe de sandige Auffahrt oda rechts durch den Boch fahrn?"-

Martin: "Bitte? Was sagtest du? Wir müssen gleich links hinauf- aber erst da vorne, hinter den Bäumen."

Hias: "Zefix, hättst hundert meter friara sogn miassn. Do entn kemma ned auffe, owa hier vorn schräg ziag ma eine und kanntn sogar überholn."

Die sandige, etwas steilere Auffahrt haben wir auch am Vortag nicht ohne Winde geschafft.
Aber davor ist der Hang nicht so zerwühlt, eine Mopedspur geht schräg traversierend hinauf.
Aufgrund etwas knapper Routenfestlegung geht das nicht mehr ohne stehen zu bleiben und scharf einzulenken.
Dann aber flott. Leider nicht schnell genug, um den Grat zu überholen, wir landen wieder hinter ihm auf der Piste.

Weiter mit ordentlich Tempo. Wir wollen die Herausforderung nicht sausen lassen.

Aber die Pisten sind jetzt wieder breit und schnell - nicht unsere Paradedisziplin, hier verlieren wir, was wir im Wald aufgeholt haben, die Konkurrenz ist bald wieder außer Sichtweite. Nur gelegentliche Staubwolken gemahnen, dass hier jemand vor kurzem fuhr.

Kurz vor Ende der ersten Teiletappe wieder ein Schlammloch im Roadbook - und bald auch sichtbar. Das Loch mitten in der Heide, weit und breit kein Baum zum Seilanhängen, aber wie fast immer steht ein Orga-Lkw als mobiler Bergepunkt bereit.
An diesem hängt auch der vor uns liegende Grat.
Unsere Chance nochmal zu überholen.

Sperren rein, Spur angepeilt und rein ins Loch.

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Halb durch, dann werden wir auch langsamer und stecken schließlich. Mist. Winde raus und angehängt, aber zwischenzeitlich ist der Grat auch schon raus aus dem Loch und weg.

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Raus, hinterher, aber keine Chance. Kommen eh schnell ins Zwischenziel.
Teil 1 geschafft.
Kurzer Plausch mit anderen Angekommenen, vor allem einige CC-Fahrzeuge kommen erst deutlich nach uns. Hatten die ein paar Schleifen mehr?

Egal. Ab in die Überführung. In der nächsten größeren Ortschaft gibt es eine Tankstelle, dort Benzin, kalte Energydrinks und Hotdogs. Und das gerissene Rad wollen wir wechseln.
Höchste Zeit, der Riss geht jetzt schon durch von Mittenloch über Radbolzen bis zu Speichenaussparung.

Zunächst kämpfen wir aber mit dem vermaledeiten Wagenheber. Da unser letztes Exemplar ausgewiesen unfunktional war, sobald etwas Dreck draufkam, haben wir keine Kosten gescheut und einen niegelnagelneuen Highlift-Vollguss-Extrem gekauft.

Rausgeholt, angesetzt. Haha. Selten so gelacht. Die leichte Patina aus Schlamm, wasser und Sand reicht vollkommen aus, um auch dieses Modell fast untauglich zu machen. Der Dreck hindert die Rastbolzen sehr effektiv am Zurückschnappen. Untauglich.
Einige Liter Wasser drüber und dann zu zweit damit arbeiten ist erforderlich - einer pumpt, der andere sorgt mit dem Leatherman dafür , dass die Bolzen gezogen werden bzw. zurückschnappen. Selten dämlich.

Rad gewechselt, alles wieder eingepackt, los. Noch 20 km Überführung, noch 23 Minuten. Kann klappen.

Klappt auch. Haben sogar noch fünf Minuten am Vorstart. Der Rumburak fährt gerade ab, dann wir, dann nach uns Franzi und Daniel im Pajero.
Gleiche Strecke für CC und Extrem-Klasse in dieser Teiletappe. Der Pajero wird uns sicher bald eingeholt haben.

Start.
Gerader Waldweg, stark zerbombt, mit vielen Pfützen. Heimspiel für unser Auto - einfach mit Tempo drüberbrettern, gelegentliches Ausbrechen lässt sich dank offener Differentiale in beiden Achsen gut ausgleichen, der ein oder andere Sprung wird geschluckt.

Der Pajero holt uns nicht mehr ein.
Wir haben den Rumburak sehr schnell wieder.

Und kommen leider nicht vorbei. Die Wege zu eng, unser Geschwindigkeitsüberschuss auch mangels Leistung nur geringfügig.

Also hinterher. Ein kurzer Navigationsfehler des Grat erlaubt uns, wieder in Führung zu gehen.
Mit Karacho davon.
Hält leider nicht lange, in der Hitze des Gefechts verhauen auch wir uns und fahren gradeaus statt abzubiegen - schnell korrigiert, aber reichte der Konkurrenz, wieder vor uns zu sein.

Na gut. Hinterher. Es geht auf öffentliche Teerstraße. 8km Tempo 60. Wir landen kurz nach dem Grat auf der Straße und bewegen uns dann auch mit konstantem Abstand, 60 km/h.

Das Roadbook prophezeit "Enter Offroad Course."

Martin: "Was das wohl sein soll?"

Hias: "oamoi is de streck durch so an motocrossparcour gangen. eng, haklig, viele Sprünge, aber fahrbar. Viellacht kimmt sowas wiada. war gwiss a lustige soch."

Das Gegenteil ist der Fall. Von der Straße herunter, Tempolimit ist aufgehoben, auf eine flache, breite Piste, keine Löcher, keine Bodenwellen. Diese Strecke ist perfekt um hier mit einem flachen, breiten, stark motorisierten Hecktriebler richtig um die Kurven zu fliegen.
Mit dem hohen, schmalen 110 PS-Suzuki gelingt das zwar auch ohne umkippen und macht auch gehörig Spaß, aber wir fallen deutlich zurück.
Mehrere Kilometer geht es um die Kurven, dann wieder auf öffentliche Straße und wieder ein Stück weit tempolimitiert bis zum Beginn des nächsten Waldweges.
Das resultiert in großen Drosselklappenöffnungswinkeln. Recht bald haben wir in wilder Waldweghatz wieder zum Rumburak aufgeschlossen.

Und hängen dahinter. Wie schon zuvor. Zum Überholen reicht es nicht, aber an sich könnten wir hier schneller.

Martin: "Högschde Konsentrasion is gefraacht. Hier dürfen wir keinen Navigationsfehler machen. Wenn die anderen sich verfahren, ist das unsere Chance, vorbeizuziehen."

Solche Gelegenheiten tun sich aber nicht auf. Navigation in beiden Fahrzeugen fehlerfrei und auch ohne Anhalten.

Hohes Tempo über etliche Roadbookseiten. Sehr spaßig. Wobei - etwas schneller könnten wir schon fahren....

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Noch 5km Etappe. Immer noch enge Waldwege, Pfützen zum Fahrwerksprügeln. Rechts abbiegen laut Roadbook. Irgendwie. Dem Grat hinterher. Nach ein paar hundert Metern (und dem Queren einer öffentlichen Straße) bemerken die Beifahrer beider Fahrzeuge zeitgleich, dass es falsch war, eben abzubiegen und auch zeitgleich sind die Wendemanöver. Nur dass unser Rückstand jetzt unser Vorsprung ist. Also Erster. Hurra.

Jetzt nur nicht die Nerven verlieren und die Kiste die letzten Kilometer nach Hause fahren.
Die Strecke wird schneller, wir geben, was die Kiste hergibt, der Grat bleibt dran. Uns hat er auch nicht vorbeigelassen, jetzt werden wir sicher nicht weichen.
Nur noch ein paar Kilometer, das ein oder andere langsame CC-Fahrzeug und Kinderquad überholen wir, und dann Zieleinlauf. Direkt im Camp. Überraschte Gesichter, dass der Suzuki in dieser CC-Etappe als erstes Extrem-Auto durchs Ziel fährt. :)

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Keine nennenswerten Schäden, keine Reparaturorgien. Reserverad tauschen, Bremsen nochmal nachsehen, tanken, alles gut.

Eigentlich Zeit und Gelegenheit, das reparierte 4:1 Verteilergetriebe wieder einzubauen. Heute hätten wir es zwar nicht gebraucht, aber die entsprechenden Tage kommen gewiss wieder.

Also das alte Getriebe raus. Nachdem alle Wellen und Schrauben gelöst sind, bedarf es ein wenig Hebelei um das Getriebe nach unten auszubauen.

Das Getriebe löst sich etwas vorschnell, schwenkt nach unten und ein 22kg wiegendes Konglomerat aus Aluminum und Stahl verpasst dem unter dem Getriebe liegenen Matthias einen ordentlichen Hieb auf Wange und Nase.
Nur eine heftige Prellung mit Schwellung, nichts gebrochen. Der Getriebetausch dauert entsprechend länger. Hätte schlimmer sein können, wenn auch die Male noch einige Tage sichtbar sind.

Beim Essen sehen wir zum ersten mal richtig das Live-Monitoring im Essenszelt. In dieser Etappe haben wir den zweiten Platz CAR-EX gemacht, ein weiterer Grat, der weiter hinten startete, war in der ersten Teiletappe noch einige Minuten schneller und dadurch ist er doch schneller als wir.

In der Zweiten waren wir schnellstes Auto von allen, inkl. CC. Sehr cool. Jetzt müssen wir das Tempo nur halten, vielleicht können wir das schlechte Ergebnis vom Samstag wenigstens wieder halbwegs kompensieren.

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon skylab » So, 28 Aug 2016, 8:05

Absolut Hammer =D> =D>

gruß Ernst
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 30 Aug 2016, 21:56

Dienstag, 05.07.2016

Etappe 4. Wieder zweigeteilt, mit einer kurzen Überführungsstrecke/Tankmöglichkeit dazwischen. Ein recht angenehmes Konzept, kurze Verschnaufpausen mit in den Ablauf einzubauen.

Teil eins sind gute hundert Kilometer Waldwegpisten um Borne Sulinowo herum.

Schnell, wie es aussieht und glaubt man dem Roadbook, werden wir die Seilwinde heute nicht benötigen.

Auf dem Weg zum Start fällt ein wenig Spiel im Lenkrad auf, gerade auf Teer klappert es sogar leicht. Die Wartezeit am Start (halbe Stunde Zeit ab dem Vorstart, 6km Straße dazwischen) nutzen wir, um die Ursache zu finden. Wenig Aufwand ist erforderlich - ein Gelenkkopf an der Lenkschubstange ist ausgeschlagen. Merklich. Hält das heute den Tag über, oder wie lange noch? Reserrve ist im Camp. Umkehren, Ersatz holen und einbauen ist in der Zeit bis zum Start nicht mehr zu schaffen.

Mit gewissem Neid blicken wir auf den vor uns geparkten Grat - der hat Reservespur- und Lenkstangen an Bord.

Wird schon halten, entscheiden wir. Etwas langsamer fahren halt.

Die versammelte Konkurrenz ist eh ungewöhnlich neugierig auf unser Auto - wir starten an zweiter Stelle, zwischen den V8-Portalachsen-Boliden ein kleiner Suzuki. Vor uns der Kowal-Grat, hinter uns der Rumburak.

Zeit ist rum, Extremklasse an den Start.
Strecke im ersten Teil sehr ähnlich der Vortagesstrecke - schnelle, sandige Waldwege, kaum fiese Bodenwellen. Geht gut voran.

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Trocken ists, aber nur wenig staubig.
Ungeachtet aller ausgeschlagenen Gelenke jagen wir die Kiste über die Piste, ein fieses V8-Gerät im Nacken, das sich kaum abschütteln lässt. An ehemaligen Rückeschneisen mit quer gewachsenen Wurzeln donnert es gewaltig im Gebälk, aber die Konkurrenz bleibt etwas zurück. Auf schnellem Weg ist man wieder an uns dran.

Dank getauschtem Verteilergetriebe stimmt der Tripmaster nicht mehr so richtig. Das resultiert in Vorbeischießen an einer Abbiegung und wieder überholt werden durch den Rumburak. Egal, wir bleiben dran.

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Kreuzung, rechts ab, im wilden Gewusel mit zwei anderen Autos - zwei Kreuzungen weiter:

Martin: "Dreh um, hier passt das nicht. Leider war das letzte sichere Roadbookbild schon vor zwei Kilometern. Das mit der falschen Tripmasterkalibrierung ist leider sehr schwierig."

Hias: "Eh wurschd, owa mit rumprobiern werds a ned schnöia geh. Foahrma zruck. Soi ma a kurze kalibrierfahrt mitm gps mochn?"

Martin: "Das bringt mich auf eine Idee - ich habe mir den alten Kalibrierwert gemerkt, den brauche ich nur eingeben. Fertig. Fahr dennoch zurück."

Zwei Kilometer schneller Waldweg zurück - etwas vorsichtiger, aufgrund möglichem Gegenverkehr, an benannter, letztmalig passender Kreuzung wenden, Tripmaster umgestellt, und wieder die Piste entlang.
Die falsche Kreuzung war auch 100m zu weit vorne - und wir nicht die einzigen, die falsch lagen. 100m weiter, richtig abgebogen, und wir sind wieder auf Kurs. Zeitverlust: 8 Minuten.

Hias: "Vo da Obstimmugn her wor des orignalgetriebe im untersetza scho geila. etzad muass i richtig drahn vorm schoitn. sportlich foahrn geht nmma so schee"

Insbesondere auch die Gangwechsel gehen aufgrund deutlich größerer Drehzahlunterschiede und damit Ausgleichsbedarf durch die Synchronringe erheblich zäher vonstatten.

Egal. Weiter, wir sind hier im Rennen.

Bild

Feldweg entlang, Kompasskurs.
Keine Kreuzung zu sehen am Startpunkt, nur ein Schild am Wegesrand.
Das Ziel liegt etwa auf zwei Uhr, fast einen Kilometer entfernt.

Da wir mitten auf einem Weg stehen, fahren wir eben zunächst geradeaus weiter, bis nach rechts eine Spur abbiegt - quer durchs Buschland per Luftlinie funktioniert meist nur ein Stück, bis ein unüberwindbares Hindernis im Weg ist.

Also geradeaus. Die Peilung sagt drei Uhr, dann vier Uhr, da geht endlich ein Weg nach rechts weg. Rein da - wie einer vor uns auch. Die Spur endet schnell im Dickicht. War nichts.
Noch ein Stück weiter. Vielleicht müssen wir um den Wald rechter Hand einmal herum. Inzwischen sind wir vom Peilungsziel weiter weg als zu Beginn des Kompasskurses.
Wieder ein Weg nach rechts, der sogar nennenswert geschottert aussieht. Also abbiegen. Hundert Meter weiter endet auch dieser auf einem Holzschlagplatz. Mist. Kanns nicht gewesen sein. Wieder zurück auf den Hauptweg. Weiter weg vom Kompasskursziel, einmal um den Wald herum? Oder zurück und wir hätten früher abbgiegen müssen? Zurück. Wahrscheinlich.

Also zurück zum Ausgangspunkt, Schild neben dem Weg und dann dem Weg noch weiter zurück gefolgt. Keine Abbiegung sichtbar. Mist.
Schon wieder zwei Kilometer vom Ziel weg, es liegt jetzt auf sieben Uhr...

Nochmal wenden, nochmal den Weg hinauf - und jetzt entdeckt Martin eine dünne Spur rechts ab, kurz vor dem eigentlichen Beginn des Kompasskurses, im direkter Richtung auf das Ziel.
Alles klar, anfahren.
Es geht auf einem sehr verwachsenen Weg quer über die Heide, hohes Gras, niedriges Buschwerk und gelegentliche Bäume machen das Gelände unübersichtlich.

Der Kurs endet exakt an einem CP. Stempel, nächster Kurs - weiter auf dem verwachsenen Weg, endet auf einem normalen Feldweg, und wieder normal im Roadbook weiter.

Von Beginn Kompasskurs bis zum Finden des richtigen Weges gingen wieder 10 Minuten drauf. Blöd, aber man kann an solchen Stellen auch noch deutlich mehr Zeit verplempern.

Der Rest der Etappe bleibt mit mehrfachen Tempolimits aufgrund Naturschutzgebieten in Erinnerung. Teilweise mit 40 km/h vier Kiometer weit über einen Feldweg zockeln, ein Kilometer ohne Tempolimit und anschließend wieder drei Kilomter lang 40. Das bringt einen ziemlich aus dem Rennkomzept. Waren wohl nicht anders genehmigt zu bekommen, diese Strecken. Schade.

Alsbald Ziel der ersten Teiletappe.

Auf Straße, Sprit fassen, ein paar Kilometer Überführung nach Roadbook, kurze Verschnaufpause am Start, bis wir dran sind und wieder in den Rallyemodus geschaltet.

Waldwegpistengeheiz die zweite.
Nach einer kleinen Weile öffnet sich der Wald, wir fahren am Rand einer großen, spärlich grasbewachsenen Heidefläche entlang. Auf dieser bewegen sich einige andere Teilnehmer an völlig unterschiedlichen Stellen. Sieht nach Navigationschaos aus.

Wir haben das Ende der Heidefläche erreicht, kurz bevor wir wieder in den Wald kommen würden, teilen uns das Roadbokk und Flatterband eindeutig mit, dass wir hier eine Hundertachtziggradkehre links um zu fahren hätten.

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Dem tun wir so - und es geht wieder eineinhalb Kilometer weit, 50m parallel zum eben gefahrenen Weg die Heide wieder hinunter. Nach dieser Strecke erneute Kehre rechts um, und wieder parallel zurück.

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Bild

So geht das im Zickzack über diese Heide, bsi wir nach etwa sechs Durchquerungen endlich in den Wald abbiegen.

Hias: "Oiwei des hin und her - dös is eigntlich ned so spaßig, wann ma s gfui hod, imma wider an der gleichen stei vorbeizumfoahrn."

Es geht flott und spaßig eng durch den Wald. Ausgefahrene Furchen führen das Auto gut durch die Kurven, weicher Sand zieht beträchtlich an Motorleistung, die Motortemperatur steigt.

Nach einigen Kilometern kommen wir wieder an besagte Heide heraus, nur an einer leicht anderen Stelle. Aha. Daher kamen die Fahrzeuge, die vorhin aus scheinbar der falschen Richtung fuhren. Nette Verwirrung, wer einfach anderen folgt, dem fehlt die Schleife und damit ein CP.

Dachten wir. Stattdessen biegen wir erneut auf den Heidenzickzackkurs ein. Rauf, runter, rauf, runter, nur an anderer Stelle verlassen wir die Heide wieder.

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Erneut eine Schleife von gut 10km durch den Wald und erneut kommen wir auf der Heide heraus. Wieder Zickzack. Dieses Mal sind auch die Lkw auf der Heidefläche angekommen und absolvieren ihre erste oder zweite Runde. Es geht zu, einige Fahrzeuge stehen am Wegesrand mit offensichtlichen Kühlproblemen. Erneut an anderer Stelle in den Wald abgebogen, erneut Waldwege fahren. Teilweise die selben wie in der ersten Schleife, nun aber deutlich ausgefahrener. Für Spurenfolger stellt die Navigation heute durchaus Schwierigkeiten bereit.

Ein letztes Mal auf die Heide.
Rum um die Kehre und wer bremst uns aus? Der Gammelfender und sein rußender entstellter Cousin.
Erneut kein Vorbeikommen, keine Reaktion auf Lichthupe, die Drucklufthupe ist verstaubt und entsprechend nur mehr zum Ablassen von Ãœberdruck am Druckluftkessel tauglich und die Elektrohupe einfach zu leise.

So zuckeln wir einige Serpentinen lang hinterher. Ein Glück, die beiden sind in einer anderen Runde und wir verlassen die Heide an einer anderen Stelle.

Das war die letzte Runde in der Heide. Aber die Etappe ist noch nicht zu Ende. Es geht noch einige Kilometer über Waldwege dahin.

Hias: "Irgandwia ziegt der karrn grad nimma so guad. hob i as gfui. zefix. sonscht daad der patrol da hinter uns ned so dicht hinterherfoarhn."

Martin: "Glaubst du, wir haben wieder Wasser in der Zündanlage?"

Hias: "naa, eha griagda koan richtign sprit ned. soit owa no gnua im tank sei"

Mit etwas verminderter Leistung bringen wir noch die letzten Kilometer hinter uns. Kurze Wasserdurchfahrt (auch für CC, recht harmlos), werden noch vom Patrol überholt und kommen durchs Ziel. Gleich rechts ran, und Benzindruck kontrolliert. Nur 2 Bar statt den drei eingestellten sind auf dem Manometer zu sehen.

Hias: "Ois glar. nur awum? is da regler verreckt, de pumpn oder nur der filter zua?"

Zunächst steht noch eine kurze Rücküberführung ins Camp an.
Spurstange tauschen, Bremsen nachsehen.
Der Panhardstab ist auch locker - zuviel Eisen am Halter verbaut, die Gummilager lassen sich nicht mehr klemmen - das wird mit dem Einhandwinkelschleifer noch optimiert.

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Die Analyse des Benzinsystems ergibt ein defektes Manometer - es zeigt ein halbes Bar an, auch wenn das System drucklos ist. Jetzt aber auch wieder drei Bar bei eingeschalteter Benzinpumpe. Zufälligerweise passt auch das Manometer unseres Druckluftkompressors, den wir als Service dabei haben,. Getauscht, zeigt genauso drei Bar. Seltsam.
Vollgetankt, 30km Probefahrt auf Straße - keine Probleme erkennbar. Vielleicht wirklich nur Dreck im Druckregler, den es inzwischen wieder rausgespült hat. Der Manometerdefekt wohl unabhängig davon.

Es beginnt enorm stark zu regnen. Ungemütlich. Morgen werden wir aufgrund der feuchten Strecken nur eine Teiletappe fahren, die Mopeds nur die zweite - Überschneidungen wären wohl nicht ungefährlich.

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Mi, 21 Sep 2016, 18:34

Mittwoch, 06.07.2016

Hundert Kilometer schnelle CC-Etappe in der Gegend um Borne Sulinowo stehen heute für alle SSV, PKW und LKW, sowohl in der Cross Country, als auch in der Extrem-Klasse auf dem Programm.

Regen, die halbe Nacht lang, hat auch für glitschige Verhältnisse gesorgt.

Start, in die Wälder. Flott geht es voran. Ein unscheinbarer Weg, leicht sandig, frisst ungeheuer Leistung. Jetzt wäre die Getriebeabstufung mit dem serienmäßigen Verteilergetriebe wieder gefragt.
Egal, eigentlich ist immer das falsche eingebaut. Muss auch so gehen.

Der Leistungsfresserweg ist auch bald vorbei und es geht wieder auf leichterem Geläuf dahin.
Eine Waldschneise entlang, viele Pfützen. Das Auto schlingert, lässt sich aber dank offener Differentiale gut im Zaum halten und bricht nie unkontrollierbar aus.

Am Ende steht einer. Daneben - noch einer. Ein Side-by-Side-Vehicle liegt auf der Seit.
Weggeglischt auf dem rutschigen Weg, quasi in der Kurve nach außen getragen.
Der dort stehende Jeep hilft schon mit der Seilwinde, die Insassen sind wohlauf und winken uns weiter - also Gas.

So geht es weiter. Kurze, geschwindigkeitsbeschränkte Abschnitte durch ein zwei Dörfer, auf dem Feldweg hinten wieder raus und dann wieder Feuer durch die Pfützen.

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Die Dorfbevölkerung scheint es zu freuen, sie steht da und feuert an.

Martin: "In fünfhundert Metern Ypsilon links"

"dreihundert"

"hundert"

Zu sehen ist eiin Y-Kreuzung, schon von weitem. Alles klar, die wirds sein. Tempo und Flugbahn auf dieses Ziel eingerichtet.

Hundert Meter vor der angepeilten Kreuzung passt aber die Kilometrierung, und ein unscheinbarer, recht verwachsener Weg geht auch im spitzen Winkel links ab.

Martin, im Vorbeiflug: "Dort hätten wir rein müssen."

Bremsen greifen, Stollen ziehen Furchen im weichen Boden, Bremsverzögerung eines schweren Güterzuges, aber schließlich steht der Wagen. Retour, und rein da.
Roadbook passt auch auf den folgenden Kreuzungen, also wieder Reisegeschwindigkeit aufnehmen und weiter.

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Flotte Fahrt haben wir und halten das Tempo auch gut. Eine kleine Wasserdurchfahrt, auch für die CC, Kies im Flussbett, kein Thema. Hätten nicht mal anhalten müssen, um die Sperren einzulegen.
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Durch, weiter mit Tempo.

Nach ca. 50 km ist die erste Runde vorbei, die zweite folgt sogleich. Strecke ist fast identisch, kaum neue Erkenntnisse, dennoch spaßig zu fahren. Jedoch macht sich erneut ein Spritdruckbedingter Leistungsabfall bemerkbar. Seltsam. Problem noch nicht behoben. Taucht aber interessanterweise erst nach einiger Betriebszeit auf. Tankentlüfung? haben wir gestern schon geprüft.

Martin: "Haben wir eigentlich eine Reservespritpumpe dabei?"

Hias: "Ned so direkt. irgendwos hoid, da kanntma z Nod was bastln. owa koane, de wo direkt bassn daad."

Martin: "Deine Nachlässigkeit hinsichtlich Vorbereitung stört mich durchaus."

Hias: "Oida, geh scheissn."

Trotzdem sind wir noch flott unterwegs.
Alles bekannt aus der ersten Runde, ein paar Ecken lassen sich dadurch knapper und eleganter Anfahren, andere unterschätzen man nun und ist etwas zu schwungvoll unterwegs - aber keine dramatischen Ereignisse, die das Vorankommen beeinträchtigen würden.
Erneut durchs Wasser, Zieldurchfahrt, fertig für heute.

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So macht das auch mal Spaß. Entspanntes Fahren, gutes Durchkommen, wenig Ärgernisse, viel Zeit zum Service und auch mal Ausruhen. Halber Ruhetag.

Das Auto braucht auch ein wenig Liebe, ein Stoßdämpfer ist leicht undicht, das Spritsystem hat mit besagtem Minderdruck zu kämpfen.
Benzinpumpe raus, Filter raus, alles ausführlich begutachtet - seltsame schwarze Brühe läuft aus dem Benzinfilter. Diesen aufgeschnitten kommt ein einseitig schwarzer Benzinfilter zum Vorschein. Dreck, zugesetzt. Gestartet sind wir mit zum Teil zwei Jahre altem Benzin, welches sich seit dem her im Tank befand.
Neuer Filter rein, alles wieder zusaammen. Mal sehen.
Ob das alles war?

Dämpfer raus, reinigen, zerlegen. Steinschlag an der Kolbenstange hat die Dichtung mitgerissen. Neue Kolbenstange, neues Dichtpaket, alles wieder befüllt, eingebaut. Kurze Probefahrt auf dem benachbarten Panzertestgelände, alle Stoßdämpfer auf gleichmäßige Erwärmung befühlt, für gut befunden.

Tanken gefahren, fertig für heute.

Roadbook für den nächsten Tag, Etappe 6 durchgesehen und bemalt. Es sieht so aus, als wären wieder viele Schleifen auf dem Heideplatz enthalten. Wenns denn muss...
Beim Essen stellen wir fest, dass wir recht solide auf dem dritten Platz in der Gesamtwertung PKW Extrem liegen, mit jeweils mehreren Stunden Abstand auf den zweiten und vierten Platz.
Alex kommt am Tisch vorbei, sieht uns fest in die Augen und sagt uns "Platz halten". Wir fühlen uns geehrt.

Gute Nacht für heute, morgen wird ins dritte und letzte Camp überführt.

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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ADD » Mi, 21 Sep 2016, 22:51

Ach herrlich...ich les deine Beiträge einfach nur gerne:-)
Ihr seit schon 2Kunden im Cockpit... is das bayrisch was Ihr da sprecht?
Warum schwierig sein...

...wenn man mit ein bißchen Anstrengung unmöglich sein kann !
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon m0erk » Fr, 23 Sep 2016, 11:04

Einfach nur der Hammer.. die Bilder.. ohne Worte, da bleibt einem glatt die Spucke weg. Einfach nur herrlich !!!
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Re: Winde eingebaut.

Beitragvon ohu » Di, 27 Sep 2016, 21:24

Donnerstag, 07.07.2016

Zweihundert Kilometer schnelle CC-Etappe in der Gegend um Borne Sulinowo stehen heute für alle, sowohl in der Cross Country, als auch in der Extrem-Klasse auf dem Programm, anschließend noch gut 150 Kilometer Überführung ins dritte und letzte Camp Biedrusko.

Nicht ganz.
Das Roadbook wurde um 60km eingekürzt - und das trifft hauptsächlich die Runden um den großen Heideplatz. Darauf zu verzichten fällt uns nicht so schwer.
Die Stimmung ist gut, das Auto läuft. Wir sind, betrachtet man die Zeiten, nicht wirklich langsam unterwegs. So gut waren wir noch nie dabei.

Auf ins Rennen.
Heute wieder viele Waldwege. Die machen Spaß und sind eng und fordernd. Entsprechend flott fliegen wir durch die Botanik.

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Viele CC-Teilnehmer dabei, die wir ein- und überholen. So richtig nach Rennen fühlt sich das nicht an. Wo bleibt ein Gegner, mit dem man sich messen kann, hart am Gas und ambitioniert, auf vergleichbarem Niveau?
Vor uns auf der Strecke erspähen wir Jan Löffel im Fox/ORE-getunten Jimny - seit Tagen aufgrund verbogener Vorderachse nur noch mit Heckantrieb unterwegs, aber flott und konstant schnell, und ärgert die großen CC-Autos.

Mit uns will er sich aber nicht anlegen. Geht vom Gas, fährt links, Clemens winkt uns vorbei. Langweilig.

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Weiter, vielleicht holen wir ein schnelleres Auto ein.

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Einige Kilometer später ist das nächste CC-Auto eingeholt. Ein dunkelblauer Pajero. V6-Motor, Fox-Fahrwerk, Franzi Beckert am Steuer und mit Daniel Scheibinger auch ein fähiger Beifahrer.
Aber wir hätten die beiden wohl nicht eingeholt, wenn wir nicht eigentlich schneller wären.

Stück Waldweg, CP, Straßenüberquerung, wir bleiben über ein-drei Kilometer immer mit rund 100m Abstand dahinter und dran. Relativ entspannt sogar. Eigentlich könnte Franzi uns auch mal vorbeilassen. Wir warten nur noch auf eine passende Gelegenheit.

Sie werden langsamer, ziehen leicht nach rechts, Bremslichter leuchten. Ah, endlich, sie lassen uns vorbei. Gas.
Sie lassen uns nicht vorbei. Sie sind auf der Strecke stehengeblieben. Tiefe Bodenwelle.
Als uns das Sekunden später im Samurai auffällt - voll in die Eisen gestiegen - sind wir noch ca. 30m weg. Tempo etwa 50-60. Bremsen verschlammt und nass, greifen nur wenig, der feuchte Waldweg tut sein übriges.

Der Pajero parkt immer noch, man diskutiert wohl gerade über die optimale Querungsstrategie der Bodenwelle, da kommt ein Samurai von hinten angerauscht und schlägt mit seiner vorderen rechten Ecke auf die hintere linke des Pajero ein.
Der Pajero quert die Bodenwelle sehr schnell und wohl auch nicht nach Plan der Besatzung.

Hias: "Schaaassdreck!!"

Ausgestiegen, nachgesehen.
Beide Pajeroinsassen sehen relativ unversehrt aus.
Auf Nachfrage versichern beide, ordentlich den Schlag gespürt zu haben, aber es sei wohl nichts ernsthaftes passiert. Ein ordentlicher Schock sei es gewesen, schließlich waren die beiden nicht auf den Einschlag vorbereitet, wie wir im Samurai.
Pajeroheck ordentlich eingedrückt, aber sieht nur nach Blechschaden an Heckklappe und Stoßstange aus.
Samurai - äußerlich ist nur die Stoßstange etwas krumm. Unwichtig.
Daniel empfiehlt uns, weiterzufahren. Sie müssten fünf Minuten verschnaufen, aber das passe schon.

Na gut. In gedrückter Stimmung geht es weiter. Blöd. Sowas passiert vor Hektik, Rennfieber und Selbstüberschätzung. Hätte anders ausgehen können, zum Glück nichts Schlimmeres.

Weiter. Waldwege, schnelle Bauart.

Hias: "irgandwie laafts ned ganz rund, ziagt der Karrn ned a so recht. is der schaas mim spritdruck no ned ausgstandn, ha?"

Martin: "Egal. Konzentrier dich aufs Fahren. Den Rest machen wir im Camp aus."

Waldweg, tiefe Bodenwellen, mit Wasser gefüllt. Es spritzt weit rauf, richtige Sauerei.

Hias: "Zefix! Wos is etzad?"

Der Öldruckmesser zeigt keinen Druck, die Kontrollampe leuchtet. Logische Folge ist sofortiges Abstellen des Motors. Mitten auf dem Weg.

Martin: "Was war jetzt?"

Hias: "Mir hom koan Öldruck mehr. Hob sofort ausmacha miassn, bevor da Modoor hi werd."

Martin: "Das ist schlecht. Jetzt schmeiss noch mal an, wir müssen wenigstens von der Strecke runter. Da rechts in den Wald, wir stehen hier mitten in der Pfütze."

Nochmal kurz angeworfen, immerhin zuckt die Nadel des Öldruckmanometers ein wenig. Zehn Meter in den immerhin einigermaßen trockenen Wald gefahren, Motor sofort wieder aus.
Scheiße. Ende Rallye?
Was nun?

Haube auf.
Oh. Der Plastikstutzen vom Luftfilterkasten ist abgerissen. Das bedeutet, dass nun an der Drosselklappe 20cm Schlauch hängen, die frei im Motorraum enden - und natürlich wird darüber an dieser Strecke eifrig schlammiges Wasser eingesaugt.
Immerhin noch kein Wasserschlag, aber ob die Alternative soviel besser ist?
Ist wohl durch den Einschlag abgerissen. Das sowas passiert, damit haben wir wirklich nicht gerechnet.

Die Ursache für den Mangel an Öldruck ist auch schnell gefunden. Der Ölpeilstab ist recht trocken.
Hoffentlich ist das nur durch den Sand im Motor geschehen, und hat so einen starken Ölverbrauch verursacht.

Öl ist auch schnell nachgefüllt, die Ansaugung wird von Schlamm gereinigt.
Testanlassen. Gebanntes Starren aufs Manometer. Ungefähr so wie bei U96, ob sich der Kahn hebt.
Zwei, drei Husterer, Hydrostößelklappern, das Manometer kommt nicht.
Kommt. Druck ist da. Ein Krieg gewonnen.

Mit der offenen Ansaugung brauchen wir aber nicht weiterfahren... 60 km Etappe liegen heute noch vor uns.

Franzi und Daniel kommen vorbei. Moderates Tempo. Franzi ist leicht über und hat auch Nackenschmerzen. Wir drücken die Daumen, sie fahren weiter.

Wie bekommen wir das mit der Luftansaugung wieder hin?
Im Bordwerkzeug findet sich allerhand, Kabelbinder und Dichtmasse müssen es tun.

Boris Kornfeld kommt vorbei - fragt ob er uns helfen kann. Wir verneinen. 20m bleibt er mitten auf der Strecke stehen. Fluchen ist zu hören. Elektrikproblem beim G. Massekabel ab. Schnell wieder behoben.

Unsere Baustelle ist größer.
Mit dem Leatherman Löcher in den Luftfilterkasten gepiekst, Kabelbinder zum fixieren des Reststutzens, großzügig Dichtmasse drumrum.

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Luftfilterkasten gereinigt, Luftfilter trockengelegt - der Kasten ist voller Wasser und Schlamm. Dauert. Druckluft ist vonnöten, der Kompressor nicht sehr leistungsfähig.

Warten, darauf, dass die Dichtmasse anzieht.
Warten, darauf, dass der Filter wieder sauber wird.
Währenddessen zieht so gut wie das ganze Teilnehmerfeld an uns vorbei.
Die Luftansaugung bekommen wir wieder hin.
Aber was hat der Motor abbekommen? Wie lange wird er in dem Zustand noch laufen?

Bild

Das war in etwa der mentale Tiefpunkt der Rallye.
Hier zünden wir die Notfallenergydrinks.

Mutlose zwanzig Minuten später erklären wir die Dichtmasse für ausreichend angezogen, um den Krempel wieder zusammenzubauen.
Das Teilnehmerfeld ist inzwischen fast durch.

Angelassen, und langsam wieder auf die Strecke. Moderates Tempo, Öldruck fest im Blick.
20, 30, 40 km/h... alles problemlos. Wir steigern uns langsam.
Es geht auf die Heide. Ein paar Runden dürfen wir trotz Etappenkürzung noch drehen.
Das machen wir im schonenden Tempo. Wer weiß, wieviel Dreck im Motor ist. Probleme macht dieser bis jetzt allerdings keine.

Es läuft dahin. Wir halten uns zwischen einigen großen LKWs, die gemächlich, Elefanten gleich ihre Runden ziehen.
Etliche Fahrzeuge sind am Streckenrand zu sehen, mit offensichtlichen und nicht offensichtlichen Problemen.
Noch 10 km Etappe, sagt Martin an.
Ein Blick auf die Uhr zum Vergleich - 25 Minuten noch, um innerhalb der Maximalfahrzeit und damit ohne Zeitstrafe ins Ziel zu kommen. Kann klappen.

Das es immer noch keine nennenwerten Probleme mit dem Motor gibt, steigern wir das Tempo eine weitere Stufe und ziehen waghalsig an einigen Kats vorbei (einer ist ohne Spiegel unterwegs und hat uns wohl entsprechend auch nicht bemerkt - unsere Drucklufthupe ist verstaubt und die Elektrische viel zu leise... das Hupen wird uns dann abgenommen)
Ein paar Minuten vor Maximalfahrzeit laufen wir ins heutige Etappenziel ein. Hurra. Das wäre überstanden.

30 km Straßenüberführung bis zu einer großen Tankstelle, dort verladen wir auf den Servicetross, wie heute Morgen abgemacht. Dass das heute besonders wertvoll sein würde, wussten wir da aber noch nicht.
Dort auf den Hänger, Motor aus und sofort das Öl abgelassen, solange es noch warm ist.

Frisches Öl gibt es an der Tankstelle, und sogar einen leeren Kanister fürs Altöl.
Verzurrt, und ab, 120km Überführung noch ins dritte Camp bei Biedrusko.
Camp aufbauen. Stimmung ist gedrückt und angespannt. Franzi und Daniel sind schon da. Leichte Übelkeit und Nackenschmerzen bei Franzi, nur Blechschäden am Pajero, schon wieder grob ausgebeult. Zum Glück ist bei denen nichts Wilderes passiert.

Bei uns gehts los, Auto durchsehen und Schäden abschätzen, insbesondere Verbogenes.
Das ist vor allem der Rahmen - das rechte Längsrohr ist ein gutes Stück zusammengefaltet, der zugehörige Dämpferdom steht jetzt ein paar Grad nach hinten geneigt, die Motor-Getriebeeinheit ist ein wenig zwischen den Aufhängungspunkten eingezwängt und verspannt, die Front ist ordentlich verzogen, der Hydrauliktank steht am Motor an - und noch einiges mehr.

Eine ganze Liste von Dingen, die heute Abend noch gemacht werden müssen, bis zum nächsten Start.

Alsbald Meldung von der Fahrerbesprechung - nächster Start ist die Nachtetappe, 22 Uhr. Am nächsten Tag. Wir haben also gut 26 Stunden Zeit für Reparaturen. Das nimmt etwas den Druck aus der Geschichte.
Ölfilter aufgesägt - feiner, brauner Sand ist zu sehen. Der Wechsel war durchaus empfehlenswert.

Wir beginnen, die Motoraufhängung wieder auszurichten. Wenigstens spannungfrei sollte die Geschichte sein.
Hydrauliktank schleift am Motor, Haube geht nicht mehr richtig zu, einige Leitungen sind scheuergefährdet - viel zu tun, aber auch genug Zeit.

Irgendwann gehts ins Bett, morgen ist auch noch ein Tag.

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Zuletzt geändert von ohu am Di, 27 Sep 2016, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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