Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon veb1282 » Di, 06 Jun 2023, 23:47

Ich für meinen Teil hab da leider mehr Erfahrung, als mir lieb wäre in letzter Zeit.

Also im Zustand mit ausgebauter Welle und Kolben würde man einiges zu messen haben. Das steht auch im Handbuch und würde jetzt zu weit führen.

Geht man mal davon aus, dass der Motor nicht neu gelagert und von einem Motorbauer bearbeitet wird. Also hohnen und Kolbenringe, neue Kolben usw. soll erstmal nicht passieren.
Man will nur einen etwas besseren gegen einen defekten tauschen.

Diese Klarstellung ist da wichtig.

Dann würde ich den Kopf abnehmen. Immer schön Fotos von allem machen. Zustand der Dichtung und der Teile vor Reinigung können bei Diagnosen helfen. Die Kopfdichtung entfernen. Hier immer schön vorsichtig. Es soll keine Kratzer oder schlimmeres in der Dichtfläche geben. Die Zylinder und vor allem die länglichen Löcher rundum (Kühlwasser), stopfe ich gern mit sauberen Putzlappen oder Alufolie zu. Damit da kein Dreck rein fällt.
Dann gehe ich persönlich gern mit der Klinge von nem Cuttermesser und so Schleifvlies oder auch so ner Art kl. Messingbürsten, zuwege um die Dichtungsreste zu entfernen. Egal wie man es macht, wie gesagt vorsichtig.
Zuletzt dann mit Lappen und Staubsauger alles OP-artig reinigen. Dreck ist sehr ungesund an dieser Stelle.

Spätestens jetzt, bzw. zum Teil auch schon zuvor kann man dann einfache Beobachtungen anstellen.

- klar...es sollten keinen Teile von Kolbenringen, Kolben usw. rumliegen
- Wie sehen die Kolben von oben aus? Ungleichmäßig verkohlt? Besonders verölt. Sowas eben. Wie bereits oben erwähnt, taugen hier Fotos sehr gut zur Analyse auch hier im Forum.
- Dazu fallen mir auch die Zündkerzen und ihre Optik ein, als Anhaltspunkt für den Zustand.
- Dann die Lauffläche der Kolben im Zylinder. Im besten Fall glänzt die wie neu (ölig) und zeigt noch einen gut sichtbaren und gleichmäßigen Kreuzschliff. Oder sie ist zumindest noch schön glatt. Hat sie tiefe Kratzer auffällige eingelaufene Spuren, Löcher oder Schläge, schlimmstens sogar Rost...dann wird das nich vernünftiges mit einfach einbauen. Hier auch mit Licht reinschauen.
- Damit man alle vier Teillaufflächen sieht, die Kurbelwelle durchdrehen. Hier wieder auf Schmutz achten.
-Auch die andere Seite ist hier interessant. Optik der Ventile und Oberseite der Brennkammer im Zylinderkopf. Auch die Dichtfläche am Kopf.

Also Großteils erstmal hauptsächlich mit gesundem Menschenverstand nach Abnutzung, Verbrennung, Schaden und Siff schauen.

- Sind die Flächen dann sauber, würde ich vor allem nach Rissen suchen (optisch) und mal schauen, ob ich Verzug feststellen kann. Stichwort Haarlineal und ich meine da gibts im Werkstatthandbuch eine Anleitung mit Grafik zu.

Wichtig ist hier auch das Motoröl bzw. die Ölwanne. Sind da Abriebe irgendeiner Art oder Metallspähne drin? Optik und Konsistens des Öls sagen auch viel aus, was der Motor so alles mitgemacht hat.

Ein Motorbauer hat mir sogar mal einen aufgesägten Ölfilter zur Diagnose gezeigt. Nicht nötig. Interessant aber bei Verdacht auf Fraß.

So...mehr fällt mir erstmal nicht ein. Hab eh schon wieder Romane verfasst. :lol:

Sicher haben die Kollegen auch noch Hinweise.
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon Eddie_3 » So, 11 Jun 2023, 20:43

veb1282 hat geschrieben:Ich für meinen Teil hab da leider mehr Erfahrung, als mir lieb wäre in letzter Zeit.

Also im Zustand mit ausgebauter Welle und Kolben würde man einiges zu messen haben. Das steht auch im Handbuch und würde jetzt zu weit führen.

Geht man mal davon aus, dass der Motor nicht neu gelagert und von einem Motorbauer bearbeitet wird. Also hohnen und Kolbenringe, neue Kolben usw. soll erstmal nicht passieren.
Man will nur einen etwas besseren gegen einen defekten tauschen.

Diese Klarstellung ist da wichtig.

Dann würde ich den Kopf abnehmen. Immer schön Fotos von allem machen. Zustand der Dichtung und der Teile vor Reinigung können bei Diagnosen helfen. Die Kopfdichtung entfernen. Hier immer schön vorsichtig. Es soll keine Kratzer oder schlimmeres in der Dichtfläche geben. Die Zylinder und vor allem die länglichen Löcher rundum (Kühlwasser), stopfe ich gern mit sauberen Putzlappen oder Alufolie zu. Damit da kein Dreck rein fällt.
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Spätestens jetzt, bzw. zum Teil auch schon zuvor kann man dann einfache Beobachtungen anstellen.

- klar...es sollten keinen Teile von Kolbenringen, Kolben usw. rumliegen
- Wie sehen die Kolben von oben aus? Ungleichmäßig verkohlt? Besonders verölt. Sowas eben. Wie bereits oben erwähnt, taugen hier Fotos sehr gut zur Analyse auch hier im Forum.
- Dazu fallen mir auch die Zündkerzen und ihre Optik ein, als Anhaltspunkt für den Zustand.
- Dann die Lauffläche der Kolben im Zylinder. Im besten Fall glänzt die wie neu (ölig) und zeigt noch einen gut sichtbaren und gleichmäßigen Kreuzschliff. Oder sie ist zumindest noch schön glatt. Hat sie tiefe Kratzer auffällige eingelaufene Spuren, Löcher oder Schläge, schlimmstens sogar Rost...dann wird das nich vernünftiges mit einfach einbauen. Hier auch mit Licht reinschauen.
- Damit man alle vier Teillaufflächen sieht, die Kurbelwelle durchdrehen. Hier wieder auf Schmutz achten.
-Auch die andere Seite ist hier interessant. Optik der Ventile und Oberseite der Brennkammer im Zylinderkopf. Auch die Dichtfläche am Kopf.

Also Großteils erstmal hauptsächlich mit gesundem Menschenverstand nach Abnutzung, Verbrennung, Schaden und Siff schauen.

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So...mehr fällt mir erstmal nicht ein. Hab eh schon wieder Romane verfasst. :lol:

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:) Super, danke für die vielen Erläuterungen - so mache ich es ... wenn mir was auffallen sollte, stelle ich Fotos ins Forum evtl. bekommen ich dann ja noch den einen oder anderen Hinweis ...
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon Eddie_3 » Sa, 22 Jul 2023, 22:58

Guten Abend, der gebrauchte Motor ist neu abgedichtet und eingebaut - läuft und ist dicht.

Soweit sogut. Habe mich jetzt auf die Suche nach der Fehlerursache beim alten Motor gemacht, der so schreckliche Klopfgeräusche gemacht hat.

Habe das in der Ölwanne gefunden: :evil:
Bild

Ich glaube das gehört eigentlich da hin, Teil des Kolbenhemd: :?:

Bild

Die Lauffläche im Brennraum sieht am betreffenden Zylinder (3 von vorne gezählt - also vom Zahnriemen) so aus:
Bild

Da sind Spuren zu sehen die vertikal an der Zylinderwand verlaufen - aber nur ganz leicht... (OK, ist mein erster Zylinder/ Brennraum den ich mir so ansehe, evtl. ist es doch etwas mehr als leichte Spuren?!?!)

Was meint Ihr? kann man da einfach einen neuen Kolben reinsetzen (vorausgesetzt die Zylindermaße sind noch in der Toleranz), oder muss das auf einen Übergrößekolben angepasst werden. Was sind da Entscheidungskriterien?
Habe mal von Marco Degenhardt einen Beitrag gehört, der soweit ich mich erinnere die Meinung geäußert hat, dass mit neuem Kolben und Ring der Motor wieder gute 50tkm hält und das ein zeitwertgerechte Reparatur wäre?!?!

Eine weitere Frage die ich zu dem Motorblock habe. Mir sind da so Spalte/ Riss aufgefallen an der dünnsten Stelle der Zylinderwand zwischen den Zylindern. Ist das normal, oder ist der Block defekt und ich suche mir besser einen Tauschblock?
Das ist nicht nur zwischen zwei Zylindern, sondern zwischen allen Zylinder sichtbar.
Bild

Danke schon mal für alle Hilfe die ich bekommen... :wink:
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon burbaner » So, 23 Jul 2023, 8:22

... und der hat noch geklappert? :lol:

Um es sontaglich kurz zu machen:
Der Block hat's hinter sich!
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon veb1282 » So, 23 Jul 2023, 12:13

Also bei den Rillen in der Zylinderwand kommt es auf die Tiefe an. Sowohl beim Thema weiter nutzen, als auch bei der Option Übergrößekolben.
Aber wenn das so Riss ist, wie es auf dem Foto aussieht, kann ich mich dem Vorredner nur anschließen.
Da kannst du schön paar Stiefmütterchen rein pflanzen oder so. Das wird als Motor nix mehr.
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon Altgott » So, 23 Jul 2023, 23:11

Also der Riss ist nicht so extrem Wild, den werden mittlerweile sehr viele Blöcke haben, bei mir sind es 3/4 von denen die ich aufgemacht hab. Der 1.6er Block ist "closed deck" und hat das Problem in der Form nicht so

Die Laufbuchsen sind ja recht Dick in dem 1.3l Motor


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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon veb1282 » Mo, 24 Jul 2023, 0:03

Du würdest einen Block mit Rissen wirklich wieder einbauen? Die kommen doch nicht werksseitig. Da ist was passiert mit dem Teil.
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon burbaner » Mo, 24 Jul 2023, 19:58

Das Problem ist nicht der Riss an sich, sondern dass die Büchse nach unten gerutscht ist (wenn ich das richtig erkenne). Der Block hat dort seine strukturelle Stabilität verloren.

Ich habe das zwar schon repariert, aber es lohnt nur bei richtig wertvollen Motoren.
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Re: Tauschmotor fit machen vor Einbau?- was empfehlt Ihr

Beitragvon veb1282 » Mo, 24 Jul 2023, 22:53

Also wenn das Ding Risse hat und Buchsen verrutschen. Das ist mir persönlich mehr als genug Grund, da zumindest vorerst einen besser erhaltenen Motor zu suchen. Man beurteilt die gebrauchten Motoren ja immer zuerst, noch vor dem Messen, optisch. Das alles noch zusammen mit den Spuren in der Buchse... Was braucht es noch, um einen anderen zu nehmen? Wenn das Ding dann noch für Geld bearbeiten lässt, ist das Risiko das Geld nicht wert.
In so einem Motor wirken Kräfte. Wer weiß, welche Risse und Schäden da noch schlummern, die man noch nicht sieht.
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