hab mir am Freitag extra einen Urlaubstag gegönnt, um meine Reifen-Felgen eintragen zu lassen.
Möchte Euch diese TOLLE Horrorgeschichte nicht vorenthalten.
Hatte mal wieder auf Ganzer Linie Pech und ich seh es bald nicht mehr ein noch länger diesen Spießroutenlauf mitzumachen, war jetzt immerhin in 6 Monaten bereits der 4te Versuch.
Kurze Vorgeschichte....
meine Felgen sind vom Importeur Meyer Bernitt, da es diese Firma nun schon länger nicht mehr gibt, ist ein Auftreiben von Gutachen eine reine Schnitzeljagt. Die Firma Mayerosch hatte da noch ein Gutachten, das sie mir zukommen ließen. Nach ca. 8 Monaten verzweifeltes Suchen hatte ich mein Zettelchen, was mir beim TÜV eine Eintragung nach §19 ermöglichen sollte.

Dann mal ran ans Werk und schnell alle Punkte im Gutachten in die Tat umsetzten, dies war in erster Linie 105mm Schäkel die laut Gutachten verbaut werden sollen um Reifen in der Größe 235/75 den nötigen Platz zu gewährleisten. Meine Reifen sind zwar 30x9,5 von Yokohama mit einem Abrollumfang von 2288 (sogar recht klein für 30er, da sehr viele 235er sogar einen größeren haben), aber wenn man es umrechnet passt es ja bekanntlich.
Am Freitag um 10Uhr noch schnell alle Papiere zusammengepackt und ab zum KÜS bei mir um die Ecke, für die §19 Eintragung. Hatte bereits vor ein paar Wochen bei im vorbeigeschaut und angefragt, ob er meine Socken eintragen kann, seine Aussage "Kein Problem, das 30x9,5 rechnen wir um, dann geht das schon".
Ankunft 10:20 Uhr, dem netten Herren die Fahrzeugpapiere und das Gutachten mit allen anderen Papieren (ADAC-Tachoprüfung, Yokohama Freigabe für 15x7 Felgen). Nach ca. 15min. fleißigem durchblettern des Gutachtens und Begutachtung der montierten Reifen, hatte ich mir gedacht "man das lauft ja gut heute, ist wohl Alles bestens". Dies hat sich leider zum negativen gewendet, promt kam die Aussage... "hier haben wir ein Problem!"
Ich: "Welches denn ?"
Prüfer: " die Reifengröße steht nicht im Gutachten, ich würde es Ihnen wirklich gerne eintragen, da Alles wunderbar passt und sauber verbaut wurde, aber aus gesetzesBestimmung wäre das hier eine Einzelabnahme und die das nur der TÜV-Prüfer machen."
Ich: "Vor ein paar Wochen war ich bei Ihnen und hatte extra nachgefragt, ob dies ein Problem darstellt. Darauf hin war Ihre Aussage "Das rechnen wir um und dann passt das schon""
Prüfer: " tut mir wirklich leid, aber so sind nun mal die Bestimmungen, gehen Sie doch bitte rüber zum TÜV, heute ist Herr XXX da der darf Einzelabnahmen machen, richten Sie Ihn einen schönen Grüße von mir aus !"
Prüfer: "ich fahr Ihnen den Wagen schnell raus!"
Das wollte er sich nicht nehmen lassen, einmal eine Runde mit meiner Zuki zu drehen, mit einem breiten Grinsen hoppelte er über seine Bremstestrollen, in den Hof.
Etwas zerknirscht trottete ich mit meinem Zuki die 300m rüber zum TÜV, es war diesmal zum Glück ein anderer Prüfer als vor 6Monaten. Ich parkte hinter einem Leiferwagen, so daß er von seinem Schreibtisch aus mein Auto nicht sehen konnte.
Prüfer: "Guten Tag"
Ich: " Guten Tag, ich möchte gerne für meinen Geländewagen Reifen/Felgen eintragen lassen. Ich war eben bei Herr XXX um eine Eintragung nach §19 machen zu lassen, er konnte das leider nicht, da es sich um Zoll-Reifen handelt und keine mit metrischer Norm."
Prüfer mit großen leuchtenden Augen: "Ist das für einen neuen BMW ? Die haben doch immer ZollMaße !?"
Ich mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf: "Neine das ist für meinen Suzuki Samurai ."
Der Blick des Prüfers versinkt von abwägig bis ernüchternd, ich gab ihm die Fahrzeugpapiere und Gutachten, hatte auch noch einige Ausdrucke von Mayerosch wo Abrollumfänge von anderen Reifenherstellern drinnen stehen (235/75 zum Größer als 30er). Dann marschierte er aus seinem Büro raus zum Wagen und leutete mit seiner Minitaschenlampe an den Felgen herum, als wolle er die Reflektion der SilberLackierung prüfen.
Prüfer: "Wie haben sie die Reifen zentriert?"
Ich: "Wie darf ich das verstehen?"
Prüfer: "Na wie sie die Reifen genau zentrisch aufgeschraubt haben !?"
Ich: "Mit den Kegelbundschrauben die da drinnen tecken !"
Prüfer: " Achso, sind das Kegelbundschrauben !?
Ich: " Ja natürlich! " (etwas leicht angenervt, was die doofe Anmache soll, werd ja die Teile nicht gerade mit Heißkleber anpappen)
Er schreibte sich die Felgenbezeichnung und Reifen Größe auf und trotte wieder ins Büro, ich natürlich wie ein halber Sträfling hinterher.
Dort angekommen verschwand er hinter seinen Schränken und kramte ein Büchlein mit CDs hervor. Eine davon schob er in seinen Rechner und tippte etwas entnervt hin und her.
Prüfer: "Offroadreifen......... da hab ich nichts da. Was für eine Größe haben die nochmal ?" (hat der Gedächtnisschwund ? Seine Notizen liegen neben ihm)
Ich: "30x9,5 Zoll"
Er verschwand wieder hinter seinen Schränken und zog einen Werbewisch von einem Offroadreifendantler raus. Dort standen zu einer mir unbekannten Marke (hatte auch keine Lust mehr die auswendig zu lernen) verschiene Reifengrößen und deren Abrollumfang drauf.
Nach ca. 2 Minuten wilder Bearbeitung seines Taschenrechners und unzähligen Stönern kam er nun endlich zu einer Aussage (wohlgemerkt hat er kein Gramm in das Gutachten geschaut).
Prüfer: "Das geht so nicht, die Reifen sind viel zu groß. Der Abrollumfang ist mehr als 11% größer gegenüber den Serienreifen. Da passt der Tacho nicht mehr und das Abgasverhalten stimmt nicht mehr. Sie müssen eine Tachoanpassung machen und ein Abgasgutachten, dadurch rutschen Sie in eine schlechtere Abgasnorm, wodruch Sie mehr Steuern bezahlen müssen."
Ich: " 11% das kann nicht ganz sein, ich hab Ihnen in den Ordner auch noch Abrollumfänge von verschiedenen Reifengrößen und Herstellern beigefügt, wodurch ersichtlich ist, daß die Reifen sogar einen kleineren Abrollumfang als so manche 235/75 Reifen besitzen und diese 235/75 dürfen laut Gutachten montiert werden. Als Auflage ist hier auch keine Tachoangleichung nötig."
Prüfer (wagt einen Blick in den Ordner und klappt ihn nach 10 Sekunden wieder zu): "Das mag schon sein, nur brauchen wir hier trotzdem eine Tachoabgleichung und zumindest ein Freigabeschreiben von Suzuki, daß diese Reifen freigegeben sind !"
Ich: "Es ist auch eine Tachomessung vom ADAC beigelegt !"
Prüfer (blättert im Ordner): "Das nützt nichts Sie müssen den Tacho abgleichen lassen nicht nur einfach messen."
Ich: "Wo kann ich das machen lassen ?"
Prüfer: "Gehen Sie zur Firma XXX, die bauen Ihnen eine spezielle Tachowelle mit einem Zwischengetriebe ein. Kostet aber ca. 300€!"
Ich (extrem angefressen, kann mich aber gerade noch so beherschen): "Bitte lesen Sie doch mal das Gutachten, ich habe alle Auflagen durch Anpassungen erfüllt. Die Freigängigkeit der Reifen ist gegeben und eine Messung des Tachos bestätigt daß er nicht nachlauft. Eine Freigabe für die Reifen habe ich leider nicht von Suzuki, aber wenn 235/75 freigegeben sind, da sie ja sonst nicht im Gutachten stehen würden macht es ja keinen Unterschied, da diese Reifen quasi die selben Abrollumfänge besitzen !"
Prüfer: "Nein so einfach geht das nicht. Schauen sie hier (er zeigt auf Seinen Werbewisch) die Reifen sind um Einiges Größer als 235/75 Reifen und das geht so einfach nicht."
Ich: "Gut, ich besorge eine Tachoangleichung und ein Freigabeschreiben von Suzuki, dann werde ich nochmals einen Termin ausmachen."
Extrem angefressen packe ich meine Papiere zusammen und verschwinde zügig mit einen "Auf wiedersehen" aus dem Büro. Wärend der halben Zeit war ein Junger Hüpfer mit seinem auf Asphalttiefe runtergepressten A4 mit mindestens 200kg ExtraplastikTuning angebrettert und war der nächste Kunde. Ich konnte beim Rausgehen nur noch vernehmen, als der Prüfer sagte "Hallo Jürgen, was darf es den heute sein !?".
Ich Dachte mir dann nur noch "XY%$&§$%$§



Fazit:
Was soll man dazu noch sagen, der war nicht mal ansatzweise soweit, überhaupt einen Finger krumm zu machen. Immerhin bin ich Kunde und ich bezahle auch für Seine Leistung als Prüfer. Kein wunder warum Deutschland einen PLEITEGEIER im Wappen trägt.
Grüße,
Psychedelic[/i]