Freitag, 5.7.2013
Aufgrund des gestrigen Abbruchs stehen wir auf der Startliste für die heutige Hannibal-Etappe ganz unten. Startzeit also irgendwann gegen 13 Uhr, reichlich Zeit, möchte man meinen. Da der Start aber mehrere hundert Kilometer südlich vom Camp Drawsko ist, gilt es bis dahin, das Camp abzubauen, zu verladen und dann natürlich auf Achse zu überführen.
Um kurz nach neun gehts raus aus dem Camp, ran an die erste Tankstelle und ein paar Zloty werden aufgrund bewusster Naviverweigerung für eine polnische Straßenkarte investiert. Lagebesprechung bei Hotdogs und Energydrinks auf der Motorhaube, und los gehts mit brüllendem Auspuff (110er Ofenrohr als eintiger Topf) gen Süden.
Unterwegs macht sich geringfügiger Leistungsverlust bemerklich.
Hias:
"Irgandwia ziagt a nimma gscheid"
Martin:
"Ist dies Drehzahlabhängig?"
Hias:
"Obnrum feids. Homma Wassa in da Zündung? Häd gmoant, die war etzad dicht?"
Martin:
"Vielleicht kam beim Kärchern ein wenig Wasser durch"
Wir beschließen, bis zum Start zu fahren, wenn dort noch Zeit ist, wollen wir ein wenig Fehlersuche betreiben.
20 Minuten haben wir dort noch Luft - also rechts ran, Haube auf, Zündspulen raus. Die erste sieht ein wenig feucht aus. Eigentlich zu wenig um was auszumachen, aber man gibt ein wenig Kriechöl überall hin um Wasser fernzuhalten.
Haube zu und an den Start. Teiletappe A, 3,47km gradeaus durch den Wald.
Keine gute Idee, das Kriechöl. Wir stottern auf gefühlt 20 PS und zwei Zylindern über die Strecke. Dank optimaler Restmomentennutzung schaffen wir es dennoch auf circa 50 Sachen und damit sogar ein Überholmanöver am Semi-Besenwagen. Hurra.
Ãœbers Ziel gefahren, rechts ran und Haube auf.
Der eben Ãœberholte und noch zwei andere LKW passieren - jetzt sind wir wirklich die letzten im Feld.
Spulen raus, trockenwischen. Rein, weiter. 4km Überführung. Aber ziehen will die Karre noch nicht so recht.
Es beginnt zu nieseln, als wir vor dem nächsten Start wieder die Haube öffnen. Genaue Inspektion aller Zündspulen - ah, eine scheint gebrochen.
Machtjanix, wir haben Reserve im Kofferraum. Geholt, trockenwischen, einbauen, starten.
Teiletappe B. 10,1 km Waldwegblasen.
gefühlte 40 PS (da immerhin wieder 3 Töpfe dauerhaft laufen), der Wald, drei KATalysatoren, ein Semi-Besenwagen und zwei langhaarige Freunde der schnellen Bewegung.
Muss sehr lustig ausgesehen haben, die unrund laufende und klingende Karre mit viel zu lautem Auspuff, welche, da leistungsfressende Beschleunigungen nicht drin waren, mit Konstanttempo irgendwie an den Lastern vorbeihüpfte.
Durchs Ziel, bis zum Start von C.
Nochmal alle Zündspulen raus, vielleicht ist Kondenswasser drinne?
Also gezogen und das ganze ausdünsten lassen. Fünf soeben überholte Lastwägen ziehen an uns vorbei, aber nicht in Wertung.
Spulen rein und weiter.
Teiletappe C. Waldwege, 14,5km, u.a. etwas Schlamm laut Roadbook.
Und so ist es. Nicht nur etwas Schlamm. Der Motor läuft immer noch nicht richtig.
Ein Matschloch im Wald, bei dem uns die eingeholten Vierachser freundlicherweise den Vortritt lassen entpuppt sich
a) als zäh
b) leistungsfressend
c) unüberwindbar mit der geringen Leistung
d) übelst stinkend und Brechreizerregend. Wer zum Geier hat sich dieses Loch zum Lokus auserkoren?
Winde raus, mir tränen die Augen vom Gestank, Karre raus.
Sicht dank beschlagener Scheiben (ich erinnere daran: es regnete) minimal, tiefer V-Graben - zack, Halbseitenlage. Merde. Nochmal ziehen. Raus.
Und weiter im Momentenoptimierten Fahrmodus.
Ziel, Überführung von 1,4 km.
Martin:
"Es besteht die Möglichkeit, dass die aus dem Gepäckfach entnommene Zündspule durch den Transport einen Defekt erlitten hat."
Hias:
"Schaungmaramoi. Soit ma ezad syss-te-ma-tisch vorgeh."
Vor dem Start befindet sich eine schöne Wiese. Dort tauschen wir reihum die Zündspulen, mit wiederholten kurzen Probefahrten. Währenddessen passiert uns eine nette LKW-Kolonne aus mehreren Vierachsern.
Aber auch bei vermeintlich kurzzeitiger Besserung - irgendwie ist der Hund dort nicht begraben... also rein in den Wald.
Etappe D. Bodenwellenbuckelpiste, 10km.
Unser Feld wieder ein- und überholt, immer noch keine Leistung, egal.
Überführung, E fällt laut Fahrerbesprechung & Roadbookänderung aus.
Hias:
"Wennmia Druckluft hädn, kanntma die nasse Zündung vielleicht trockenblasen."
Martin:
"Lass uns die nächste Tankstelle aufsuchen, üblicherweise bieten die die Nutzung eines Kompressors als Servicedienstleistung am Kunden an. Im Roadbook wird eine nach der übernächsten Etappe angekündigt."
Etappe F. 7,4 km Waldweg.
Wieder gilt es, das schnellste aus der nur bedingt leistungsfähigen Maschine zu holen. Und irgendwie sind wir auch hier nicht die langsamsten.
300m Überführung, knapp vier Kilometer gradeaus, dann ist Etappe G auch schon durch.
Martin:
"Oh. Ein Versehen. Die Tankstelle kommt erst nach der nächsten Etappe."
Hias:
"is des scheisse, etz probier mas noamoi mim drocknwischn"
Ohne Erfolg - nur dass wir mal wieder von drei Kats überholt werden.
4km Überführung, dann kommt Teiletappe H. 24 km Waldwege, Sandpiste, Schlammlöcher.
Die ersten Kilometer gehen noch schnell, dann kommt ein blöd angefahrenes Loch, wir hängen kurz, rucken das Auto raus, weiter. Weite Strecken, keine komplizierte Navigation, gut durchfahrene Feldwege. Macht Spaß, auch mit zu wenig Leistung.
Die Strecke läuft auf die Straße. 4,5km gradeaus mit Tempolimit 50. Blöd, aber so ist das wohl mit den Genehmigungen...
Rechts weg auf ein Feld hinaus und wir dürfen wieder Gas geben... oder eher nicht?
Einige Pressefahrzeuge und eine Menge aufgewühlter Schlamm zeugen von einer schwierigen Stelle. An einem Wiesenrand entlang, neben ein paar Häusern geht die Strecke. Die Dorfbewohner und vor allem die Kinder lassen sich das Spektakel nicht entgehen. Die Wiese scheint recht sumpfig zu sein, und tiefe Spurrillen bestätigen das. Remmer mit seinem 4x4 Kat steckt schon vor uns drin.
Durch geschickte Spurwahl kommen wir fast komplett durch, brauchen die Winde nur für die letzten fünf Meter.
Beim Winchen sieht Martin, dass der Reifen vorne links fast keine Luft mehr hat und dringend aufgeblasen werden müsste. Hoffentlich reicht das noch bis zur Tankstelle, paar hundert Meter hinter dieser Stelle, kurz nach dem Etappenziel.
Wir fragen Remmer, ob bei ihm alles klar ist.
"Naja, ich steck so richtig fest und meine Seilwinde ist auch recht langsam."
Wir bekommen leuchtende Augen und fragen, ob wir mit unserem Samurai seinen Kat rausziehen dürfen.
"Haha. Könnt es ja probieren. Wenn eure Winde wirklich acht Tonnen packt, könnte das klappen."
Alles klar. Auto rückwärts an einen passenden Baum rangiert, mit Baumgurt nach hinten gesichert, Seil raus und per Umlenkrolle an die Stoßstange vom kleinen Kat. ZUG!
Und mein Auto zieht sich zum Kat hin?
Leider ist der Sicherungsbaum etwas lasch.
Rückwärts rangiert und einen anderen ausgewählt ist gleich gemacht, nochmals Leistung aufs Seil - der Suzuki zieht sich in die Federn, der Kat dreht mit den Rädern und BEWEGT sich!
Ein wenig Gas und hin und wieder einiges an Dosierung und Nachkorrektur, und dann ist der große LKW wieder aufm Festland. Hurra!
Dooferweise haben wir bei der Aktion den Reifen vorne links endgültig von der Felge gezogen. Merde! Und soviel Dreck, wie da drin ist, bekommen wir den auch nicht mehr einfach so draufgeblasen.
Aber immerhin leiht uns Remmer seinen anständigen Wagenheber, so dass mal wieder das Reserverad zum Einsatz kommen kann.
Okay. Raus aus der Etappe (wo war eigentlich der CP für das Sumpfloch?), und 5km zur Tankstelle. Wunden lecken.
Martin untersucht die Zündung. Inzwischen sind wir der Meinung, dass die ein oder andere Zündkerze selbst defekt sein könnte. Also alle rausnehmen und angucken. Eigentlich fehlt nichts, die eine wirkt leicht verfärbt. Aber nix schlimmes. Ham. Doch tauschen? Die Ersatzzündkerzen sind mit Anja auf dem Servicehänger unterwegs, irgendwo auf dem Weg nach Zagan.
Zwei deutsche Harleytouristen kommen vorbei. "Was macht ihr denn da?"
"Kiek mal, ich hab hier noch ne Ersatzkerze von meiner Harley, vielleicht passt die?"
Leider ist dem nicht so. Von Bastelaktionen, die die Existenz unserer vier Originalkerzen bedrohen, wollen wir absehen, zumal diese wahrscheinlich nicht einmal kaputt sind.
Das kaputte Rad kann ich abkärchern, als ich es zum Luftfüller trage fehlt aber ein lustiger schwarzer Gumminippel, welcher für die Verbindung Fülleitung - Felge von eminenter Bedeutung ist. Schiet. Mal wieder ohne Ersatzrad unterwegs - und laut Roadbook sind es noch drei Teiletappen...
Zündung wieder zusammen und alles noch einmal trockengepustet. Ohne Erfolg. Mist. Langsam dämmerts - jetzt sehen wir doch zu, dass wir weiterkommen. Nicht dass man uns nimmer starten lässt....
Teiletappe I. 29km in einer verdächtig bekannt vorkommenden Gegend...
Los geht es mit einigen Kilometern Feldwegen und zwischendurch sehr starkem Gestöpsel zwecks mangelnder Motorleistung.
Und dann schwenken wir auch noch auf einen altbekannten Bahndamm ein.
Nur ist dieser der nicht so schlimme Teil, keine Schwellen mehr drin und dank guten Fahrwerk und wenig Leistung können wir hier sogar die technisch mögliche Maximalgeschwindigkeit ausnutzen.
Irgendwann wirds mit der Leistung aber immer mieser, und dann geht der Motor aus. Hm. Symptom? Hatten wir doch schonmal so und da hats abziehen der Spritleitung am Motorblock geholfen.
Haube auf, Leitung weg, kurz Pumpe an, auslaufen lassen, Leitung wieder drauf und weiter.
HEUREKA!
Volle Motorleistung.
Ich höre schon die Fanfaren und kanns endlich mal wieder fliegen lassen. 500 Meter weiter passieren wir noch den Lumpensammler (den echten, im roten Maverick), der wohl grade vor uns einbiegen wollte (Mann, Glück gehabt!), ein Kilometer später kommt mal wieder ein alter Bahnhof und dann wars das mit der Leistung. Läuft wieder nur auf drei Töpfen. Aber jetzt wissen wir wenigstens, dass es nicht die Zündung ist, sondern tatsächlich das Benzinsystem. Das grenzt die Fehlersuche doch ganz erheblich ein.
Aber zunächst geht es im Zuckeltempo weiter Richtung Ziel und der nächsten Teiletappe.
Hoppel-Hoppel, ein paar Steilauffahrten, ein alter Bahnhof und einige Rockcrawling-Betonschwellen später kommen wir auch durchs Ziel.
Das mit dem Lumpensammler war knapp, da wollen wir uns garnicht länger aufhalten und fahren gleich weiter.
Teiletappe J, 5,7km Überführung, 1,6km Bahndamm.
Es handelt sich um das Schlussstück der Bahndammstrecke, rückwärts gefahren, mit der tiefen Bachdurchfahrt. Die ist schon wieder reichlich verlassen (kein Wunder, wir sind ja auch recht spät dran), ein einsamer Teilnehmer birgt sich noch und ein paar wenige Zaungäste wollen auch noch nicht heim.
Leider bieten wir keine allzu spektakuläre Show. Reinrollen, mit der Winde durchziehen und weiter. Aber auf mehr haben wir auch grade keinen Nerv mehr.
Weiter. Auf den letzten paar hundert Metern wird es nochmal richtig schlammig. Normalerweise kein Problem. Mit ordentlich Schlupf und fliegendem Dreck durchboggern, das kompensiert auch mangelnde Bodenfreiheit. Mit immer noch stark begrenzter Leistung wirds aber eher ein Verreckerl und die Winde muss es wie so oft richten.
Jetzt liegen wir schon so weit hinten und dann läuft es auch noch zäh... auch wenn es, verglichen mit den Varianten früherer Jahre eigentlich eine eher harmlose Hannibal ist, wir schaffen es trotzdem was schwieriges draus zu machen...
Ziel, 17,5km Überführung und dann sind wir am Truppenübungsplatz Zagan, Zeit für die letzte Etappe. Die Abenddämmerung ist schon weit vorangeschritten, im letzten Zwielicht stehen wir am Start.
Teiletappe K.
34km Zaganer Sandpisten.
Sollte nicht mehr viel sein, hoffen wir.
Es dunkelt, und wir stauben davon. Zeit für die volle Scheinwerferbatterie.
Die Etappen der vergangenen Tagen haben ihre Wirkung, auch wenn noch alle Lampen gehen, bis auf eine strahlen alle anderen wahlweise Baumkronen oder Maulwurfshügel und Motorhaubenkanten an. Halb so wild, ist ja noch nicht komplett dunkel und wir sehen auch so genug. Lass uns lieber Kilometer machen, wir wollen ja irgendwann ankommen, ist ja eh nimmer viel.
Die ersten 20 Roadbookbildchen geht das auch noch gut. Gerade Strecke, ein paar harmlose, ein paar kritische Bodenwellen, und viel Vollgas. Auch mit Unterversorgung an Sprit kommen wir auf 60 Sachen.
"AchduscheißeFACK!"
*RUMMS* *RAMPANG*
Eine undeutlich zu sehende Bodenwelle lässt das Auto brutalst fliegen, die verbauten Vertikaldynamikelemente dürften sicherlich alle beansprucht werden, uns schüttelts sauber durch. Wie weit wir grade geflogen sind, weiß ich nicht. Aber man vergleiche die Fotos aus dem Prolog ein paar Seiten weiter vorne. Bei diesen Sprüngen hat das Auto wie eine Sänfte geschaukelt. Jetzt hab ich grad das Gefühl, alle Zähne verloren zu haben.
Wir steigen aus. Martin guckt sich das Fahrwerk an, oder ob wir sonst was verloren haben, ich stell dann doch mal die Scheinwerfer neu ein.
Und weiter. Kein bisschen langsamer, aber mit deutlich besserer Sicht.
Inzwischen ist es dunkel. Kompasskurs auf Kiefernfeld. Irgendwie passt der Zielpunkt nicht. Wir drehen eine Runde, kehren um, spulen noch einmal ein paar Roadbookbilder zurück. Eine Y-Kreuzung ist eindeutig. Die nächste Kreuzung passt nicht ganz, der Startpunkt vom Kompasskurs könnte aber wieder stimmen. Wir probieren drei, vier andere Varianten. Ein weiterer Teilnehmer irrt herum, auch ohne Ziel.
Irgendwann passts dann doch plötzlich. Roadbook falsch interpretiert? Kompasskurszahl falsch abgelesen? Keine Ahnung mehr, hauptsache es geht weiter.
Einige stinkende Matschekuhlen, leicht schweflig.
Die ersten zweieinhalb gehen gut am Rand entlang, bei der letzten beschlägt mir mal wieder die Scheibe und folglich steckt das Auto aufgrund mangelhafter Spurwahl.
Winde raus, Auto raus. Martin entdeckt, dass der Reifen vorne links mal wieder fast platt ist. Kein Wunder, dass die Karre so beschissen zur Seite zog. Ersatzrad? Haben wir keines. Kompressor? Auch nicht. Schietbeschissene Vorbereitung. Müssen wir also so weiterfahren. Im Gelände geht das, der Vortrieb an kniffligen Stellen ist eben nimmer so gut.
CP-Stempel holen, und wieder in die Nacht verschwinden. 3km und dann kommt eine der drei Zaganer Standardwasserdurchfahrten, die neben der Brücke. Dunkel isses.
Martin watet durch und kommentiert:
"Lass uns das Windenseil lieber gleich an einen Baum auf der anderen Seite hängen, mit dem platten Reifen und dem beschissen laufenden Motor kommen wir nicht fahrend durch."
Ich ziehe den Hebel zur Aktivierung der Hydraulikpumpe:
"Oh oh."
Martin:
"Was ist denn nun schon wieder?"
Hias:
"Zefix, i hob koan widerstand mehr - feids an Bremspampe oder san die scheiß Beläge scho wieder außegfoin?
Martin:
"Reich mir mal eine Taschenlampe, bitte."
Ich durchwühle das Handschuhfach, meine Taschen, alles. Nichts. Keine Lampe auf der Marathonetappe dabei? Wie hohl sind wir eigentlich?
Schnell wird einer der Zusatzscheinwerfer abmontiert, Kabel verlängert mit zwei Strippen und dann können wir endlich in den Motorraum leuchten.
Diagnose eindeutig: Beläge der Hydraulikpumpenbremse weg. Wahrscheinlich von zuviel Dreck zuweit runtergeschliffen und dann aus der Führung rausgefallen. Da herrscht noch Optimierungspotential.
Egal, das macht uns jetzt die Winde nicht wieder funktionsfähig. Hierfür findet sich ein anderes Kleinod in unserer Werkzeugkiste: Eine Gripzange. Auf die Bremsscheibe geklemmt, blockiert, Pumpe läuft, Seil raus, an einen Baum am anderen Ufer, durchgezogen, hurra.
2,3 km bis zum Ziel.
Vor uns schnarcht ein Defender auf der engen Strecke, wir würden eigentlich gerne überholen - egal, das stück zuckeln wir jetzt halt.
Ziel. Durch? Nein, noch 14km Straßenüberführung bis ins Camp. Mit einem platten Reifen vorne links, inzwischen auch von der Felge abgedrückt.
Erst auf Teer merke ich, WIE schwammig die Fuhre sich eigentlich fährt. Um noch halbwegs sicher unterwegs zu sein, traue ich mich nicht schneller als 25km/h. Dementsprechend lange sind wir noch unterwegs.
3km vor Schluss macht der Reifen zusätzlich durch periodisches Wollopen auf sich aufmerksam. Von der Felge runtertreten lässt er sich aber auch nicht. Das passiert dann fünfhundert Meter vorm Camp, so dass wir gegen Mitternacht auf drei Reifen und einer Felge einrollen.
Das wär heut zäh. Und morgen wollen wir eigentlich schon nochmal fahren. Also ist am Auto zu tun, und zwar nicht wenig.
Nach kurzem Auskosten des Triumphes und einem Happen Futter (alle anderen vom Team sind schon da, hurra!) gehts ans Schrauben. Wenn nicht diese elende Müdigkeit wär.
Markus Weiß stellt mir einen Kaffee hin. OIDA. Eigentlich bin ich Kaffee gewohnt, und normal hilft der auch nimmer viel, aber da muss irgendein Kraut aus den Mühlleitner Wäldern drin gewesen sein - wir schrauben durch bis vier Uhr in der Früh.
Markus kümmert sich um unsere Reifen, Martin bringt die Hydraulik wieder in Ordnung und ich kümmere mich um das vermaledeite Spritsystem.
Erster Versuch: Spritfilter rückspülen - Nada.
Einspritzleiste ausbauen, anschließen, orgeln. Alles Klar. Zwei Einspritzdüsen bringen schönes Strahlbild, eine pieselt ein wenig, eine tut irgendwie nix mehr. Und es klebt recht eindeutig aufgelöster Gummibrösel (NBR ist nicht per se benzinfest!) in den Düsen.
Kein Problem, wir haben ja noch Reserve.
Gegen vier ist der ganze Kram wieder zusammen, das Leistungsproblem zeigte sich bekanntlichermaßen aber nur bei höherem Kraftbedarf. Also Probefahrt. Zur Sicherheit überprüfe ich auch noch, ob der Drehzahlbegrenzer bei dieser Aktion Schaden genommen hat.
Hat er nicht, weiß am nächsten Morgen das halbe Camp zu berichten.