ich bin nun seit April '20 schon "mitten drin" im Rostgetümmel und möchte meine Art der Restauration hier nun auch mal etwas dokumentieren. Vielleicht hilft es ja dem Einen oder Anderen bei anstehenden Entscheidungen und auftretenden Fragen und Problemen bei einem ähnlichen Projekt.
Vielleicht noch vorab: Das was ich hier beschreibe, ist mein Weg die Dinge anzugehen. Ich gehe intuitiv vor, arbeite nach Gefühl. Ich will hier nicht klugscheißen sondern dokumentieren. Obwohl ich ein wenig Erfahrung in der Metallbearbeitung habe, ist es mein erstes Projekt dieser Art. Wer Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder Kritik hat, immer her damit, ich freue mich über konstruktive Kritik genau so wie über lobende Worte.

Also los:
Ausgangspunkt ist ein emerald-grüner (Farbcode 19H) Van mit ohne jeglicher Zusatzausstattung - außer den Freilaufnaben und einem Schleudersitz für den Fahrer. EZ 1990, in Japan hergestellt.
Der Gesamteindruck war für mich als Noob beim Kauf 2018 durchaus brauchbar. Er hatte ja schließlich auch eine frische HU ohne Mängel (!). Bezahlt habe ich damals 3200,- EUR.
Nach einer eingehenden Prüfung Mitte 2019 stellte sich dann bei mir spontane Ernüchterung ein: Überall zugekleisterte Rostlöcher, 4 von 8 Befestigungspunkten am Rahmen und an der Karosserie faktisch nicht mehr vorhanden. Der Rahmen eine Ruine, der Body nicht besser.
Ich stand vor der Entscheidung das Fahrzeug wieder abzustoßen oder in den sauren Apfel zu beißen und mit meinem Rostschaber bewaffnet in den Kampf zu ziehen. Ich habe mich für letzteres entschieden und es (bis auf einige wirklich deprimierende Momente) nicht bereut.
Ich hatte das Glück, dass jemand genau zu dem Zeitpunkt eine ganz brauchbare Basis verkauft hat. Es handelte sich um einen Samurai von 1989 mit Vergasermotor - ohne Body. Also bin ich im August 2019 da hin gefahren, habe das Fahrgestell mit Motor abgeholt, hab den Motor dann gleich verkauft und den Rest erst mal trocken abgestellt.


Los ging es dann in diesem Frühjahr mit dem Rahmen/dem Fahrwerk:
Ich habe das eingemottete Unterteil im April demontiert, entrostet und lackiert sowie die Bremsen überholt. Am Fahrwerk wurden fast alle Schrauben und alle Buchsen erneuert. Das hat ca. bis Ende Juni gedauert.



Hatte auch etwas Rostansatz weil er sehr lange stand. Aber kein Vergleich zu meinem Rahmen.




Hier mal ein Foto während des ersten Anstriches. Ich hab helle Farbe gewählt, so sieht man gleich wo man noch nicht war...


Achsen und VTG, Bremsen und Federn sowie die Wellen zeigen kaum Verschleiß. Das Fahrzeug wurde wahrscheinlich kaum gefahren.

Nun steht er da, der Motor ist schon montiert, und wartet auf sein Fahrerhäuschen.



Dann ging es mit dem Body los...



fossiles Gummi...




Ich habe mir im Vorfeld 2 ausrangierte Schaumstoffmatratzen organisiert und nachdem der Body unten war, habe ich ihn zunächst auf die Fahrerseite gelegt. Dann gekärchert um den groben Dreck und lose Teile gleich zu entfernen. Danach habe ich die dilletantisch eingeklebten oder eingenieteten Reparaturbleche entfernt und von vorne auf der Beifahrerseite begonnen die verrotteten Teile bis ins gesunde Blech herauszuflexen.













Ich liebe es wenn sinnvolle Schraubenlängen gewählt werden


Schweller bauen. Rechteckrohr 120x80x3mm. Ich habe mich entschieden wenigstens ein Revisionsloch in den Schweller zu machen und ihn innen ebenfalls regelmäßig mit Elaskon auszusprühen. Da kommt selbstverständlich ein Stopfen rein.




Ganz wichtig: Handschuhe tragen!


Am Bodenblech arbeite ich mit 1mm Blchstärke, für die neuen Traversen und den Übergang vom Kofferraum zum Fußraum nehme ich 2mm Bleche.


Ja, ich schweiße mit Fülldraht und habe es mir gerade selbst begebracht.

Ziel ist es, neben der bloßen Reparatur auch gleich potenzielle Rostnester zu beseitigen und da wo es geht stumpf (also als I-Nähte) zu schweißen. Wo es funktioniert, fliegen doppelte Bleche, die Hohlräume bilden, raus. Ich will keinen Schönheitspreis bekommen, es muss halten...
Im realen Leben bin ich schon weiter, es gibt bald neue Fotos...