Sliven, 25.09.2014Heute steht die Überführung zurück an die Schwarzmeerküste auf dem Programm. Zurück ins Camp Albena, auf der selben Strecke wie die CC-Klasse, über 400km weit.
Unterwegs ist ein Servicepunkt angegeben, dort wollen wir uns auch nochmal mit Didi und Stephi treffen.
Aufstehen, Frühstücken, Camp mit zusammenrödeln und ab Richtung Start.
Auf dem Weg dorthin, durch die Stadt:
Hias: "Der Karrn schwimmt irgendwia brudal. konn es sei, dos oana vo de Dämpfer an da Hinterachs nolassn hod?"
Martin: "Ein verändertes Fahrverhalten war mir ebenfalls auffällig. Wir können ja am Vorstart eine Sicht- und Druckkontrolle machen, zur Not mit Druckluft auffüllen."'
Vorstart wieder wie vorgestern, am Flugfeld.
Alle Dämpfer haben noch Gasdruck, wie die Fingernagelprobe an den Reservoiren ergibt.
Der hintere linke Reifen sieht ein wenig abgeplattet aus. Der Reifenfüller sagt noch 0,8 bar. Wahnsinn, wie steif die Karkasse der Silverstones ist. Aufgefüllt, kurze Schleife auf Teer, Fahrverhalten wieder gut.
Also Start. Erster Teil der Strecke wie vorgestern. Welliger Ackerschnellweg.
Dummerweise saut uns ein Wettbewerber die Windschutzscheibe voll - und das Spritzwasser ist leider nicht aufgefüllt.
Wasserflasche raus und nachfüllen. Nur jetzt hängen wir hinter fünf oder sechs Konkurrenten, die sich wohl dazu entschieden haben, die Strecke in gemütlicher Kolonnenfahrt (fünfzig) zu bezuckeln. Doof. Und neben dem Weg ist es zu uneben, um ausreichend Geschwindigkeitsunterschied aufzubauen.
Aber bald ist dieser Part auch zu Ende, es geht auf Teer weiter - und da zieht uns die Konkurrenz davon.
Bald wieder in den Wald.

Flotte Feld- und Waldwege machen diese erste Teiletappe aus, viel bleibt nicht in Erinnerung. Zieleinlauf nach etwa 100km, inzwischen haben wir zu einigen Fahrzeugen der CC-Klasse aufgeholt. So langsam sind wir garnicht.
Kurze Verschnaufpause, Sms an Didi - alles ok - und dann weiter in die Überführung. Tanken im nächsten Dorf, es gibt dort leider weder Batterien (fürs GPS), noch Wasser für die Scheibe. Gas, wir sind zeitlich knapp dran. Dann auch noch Baustelle mit langer Ampelwartezeit, wir kommen leicht verspätet zum Folgestart. Gleich los in die Etappe. Ein vor langer Zeit geteerter Weg, der sich zwischen einigen Bergen dahinwindet. Schmal, nicht gut zum Überholen, und die ersten zehn-zwanzig Kilometer fast ohne Abzweigungen, entsprechend langweilig für Martin. Die engeren Kurven erlauben uns auch keine Höchstgeschwindigkeiten, und so ziehen wir schön dahin.
Dann mündet der Weg in ein Flusstal ein - und der kommende Abschnitt macht wieder größten Spaß.
Es geht einen Schotterweg entlang, parallel zum kleinen Fluss. Der Weg ist mit vielen Pfützen und Löchern ausgestattet, die unser Fahrwerk so richtig schön zum Arbeiten bringen. Heißa - hier überholen wir sogar einige der vermeintlich schnelleren CC-Fahrzeuge. Gelegentliche Furten des Wasserlaufs bringen zusätzlich noch etwas Abwechslung rein. Zu schnell sind diese etwa zehn Kilometer vorbei.
Weiter. Wieder im Wald. Schlammig wirds. Manch Teilnehmer mit AT- oder auch MT-Bereifung kommt ins Straucheln. Ein MT-bereifter Defender wühlt sich mit vier durchdrehenden Radln langsam durch den Schlamm - wir zuckeln mit unseren Silverstones im Standgas gemütlich dran vorbei. Wahnsinn, was da das Profil nochmal draufsetzt.
Der Weg wird feuchter, ausgefahrene wassergefüllte Spurrillen mit breiterer Spur als unser Auto hat. Die Scheibe beschlägt. Die Wischwasserpumpe fördert nur noch Luft und das vorhersehbare tritt ein - in einer Linkskurve komme ich mit den rechten Rädern in die rechte Spurrille und den linken auf die Wegmitte. Bumm. Wir liegen da, nach außen umgefallen.
Wobei - "umgefallen" ist nicht ganz richtig. Eigentlich hängen wir auf ca. 60° gegen die Senkrechte. Motor aus, rausklettern. Die schmale Strecke ist blockiert. Die Schickimicki-CC-Fahrer hinter uns stehen nur und gucken blöd. Klar, wenn man in dem Schlamm aussteigt, hat man ja auch dreckige Schuhe.
Zu zweit am Käfig angepackt und das Auto steht schnell wieder auf den Rädern. Wischwasser eingefüllt und weiter gehts.
Schnelle Fahrt eng zwischen Bäumen durch, wir halten mit einigen anderen Autos gut mit, überholen sogar.
Raus aus dem Wald, bergab gehts. Im Schotterweg sind fiese Rillen parallel zur Fahrtrichtung ausgespült.
Martin: "Gib acht auf die Ausspülungen, wenn du da mit dem Vorderrad einhakst, kann es uns die Achse rausreißen oder gar schlimmeres."
Hias: "Moanscht wia eahm da?"
Etwas voraus liegt ein Range Rover etwas sehr verdreht auf der Seite. Wir halten an und helfen zunächst den Insassen beim Rausklettern. Den beiden geht es gut, sie waren nur etwas schnell dran.
Mit der Winde stellen wir den Wagen auch wieder auf und ziehen ihn etwas von der Strecke. Den Rest kann die Bergung machen, wir fahren weiter.
Wieder in den Wald, wieder garniert von schlammigen Stellen.
An einet etwas tieferen Stelle hängt einer der AT-Helden.
Hias: "Den ziagn mia schnoi ausse."
Neben der Schlammkuhle auf festem Waldboden passiert, gewendet, so dass wir in Winchposition stehen.
Martin macht keine Anstalten auszusteigen.
Derweil hängt die Besatzung vom Landcruiser100 schon ihren Bergegurt an unserer Stoßstange ein.
Na gut, dann probieren wir eben die nicht gerade antriebsstrangschonende Variante. Wenn der Beifahrer nicht will....
Zwei Mal rucken wir, es passiert nur wenig mit dem Toyota. Aber dafür stinkts bei uns nach Kupplung. Einen dritten Ruck probieren wir noch, dann spring ich doch raus und erkläre, dass die Kiste zu schwer sei.
Beim Wenden schmeiß ich das Auto fast schon wieder um, es stinkt weiter nach Kupplung. Egal, weiter.
Martin: "Wenn die zu blöd zum Fahren sind, müssen wir nicht auch noch unser Auto daran kaputtmachen."
Hias: "I häd ja denkt, mir winchen. Owa du bist ja einfach hockabliem."
Martin: "Ich wäre ja einfach weitergefahren, die sind zum einen eh nicht unsere Klasse und zum andern offenbar auch unfähig."
Hias: "Scho was dran... owa wann mir hängan, samma ah frouh, wann uns oana ausseziagt."
Der Disput bleibt ungeklärt. Wir fahren weiter, Martin weist mich auf eine Totenkopfstelle im Rooadbook hin.
Linkskurve, die man auch vorsichtig nehmen sollte. Zuviel Tempo würde den Abflug ins Schwarze Meer bedeuten, direkt die Steilküste runter.
Für uns bleibts aber beim schönen Ausblick.
Wieder weg vom Wasser, durch lichten Laubwald. Spitzkehre - leider spät angesagt, trsleider blöd angefahren. Also aus der Kurve rausgetragen, rein in den kleinen Straßengraben. Das Lenkrad dreht sich in 0,1s von Volleinschlag links auf Volleinschlag rechts. Wäre halb so wild, wenn es mir dabei nicht auf den Daumen gehauen hätte.
Hias: "Aaaaaah! Zefix! I glaab der Lenkungsdämpfer is hi! Sonscht draht dös aa neda soo schnöi!"
Martin: "Bist du weitergehend verletzt? Soll ich weiterfahren?"
Hias: "So schlimm konn dös goanit sei, ois das i di fahrn lassn dodat."
Also geht es mit zusammengebissenen Zähnen weiter. Bergab. Auf den Strand. Laut Roadbook zwei Kilometer entlang, bis zum Zwischenziel der zweiten Teiletappe. An der Stelle, an der wir auf den Strand kommen, stehen mehrere andere Teilnehmer und lassen Luft aus ihren Reifen.
Martin: "Wieviel Luftdruck haben wir eigentlich auf den Rädern?"
Hias: "Woas i ned. normal hoid. zworahoib bar. eh wurscht, dös geht aa a so."
Erster Gang, Untersetzer, Sperren, alle Lüfter an und los.
6000 U/min, 25km/h, Lenkrad grade halten und dann einfach fünf Minuten abwarten.
Nicht spektakulär, nicht schnell, aber auch reichlich problemlos.

Zwischenziel am Strandclub. Servicepark, dort warten Didi und Stephie. Hurra, das heißt unsere Badehosen sind auch da. Nichts wie rein ins schwarze Meer und den Dreck abwaschen. Immerhin sind die Temperaturen heute recht angenehm.

Kurzer Fahrzeugcheck, den verlorenen Bergegurt wieder von der Hinterachse wickeln und verstauen Scheibe bekommen wir auch noch geputzt. Dann weiter zum dritten und letzten Start für heute. Auf dem Weg dahin nochmal vollgetankt und dann los.
160 km Feldwege im Hinterland von Albena. Unsere Vorfreude ist eher verhalten. Aber das reißen wir jetzt auch noch runter. Es geht eher unspektakulär und nach wie vor mit eher zu wenig Leistung dahin. Das neue Kennfeld macht sich zwar bemerkbar, aber zaubern kann man damit auch nicht. Zumal zwei deutlich zu fette Kennfeldwerte bei hohem Saugrohrdruck und 4000 Umdrehungen immer umgangen werden müssen, sonst stotterts. Die Kupplung stinkt weiterhin.
Wir begegnen kaum anderen Teilnehmern, sehen uns diverse Windschutzstreifen von allen Seiten an und sind irgendwann wieder im Camp Albena.
Aufgrund der massiven Dreckpanade, die auch beim Schrauben hinderlich ist, wollen wir doch mal waschen.

An der Waschanlage staut es sich so sehr, dass wir das auf morgen verschieben. Soll mit 60 km eine kurze Etappe werden, die auch erst mittags startet. Also kurze Durchsicht, Essen und ins Zelt.